Ducati Multistrada V4 Rally im 1000PS Offroad Test 2024

Mit der Ducati Multistrada V4 Rally waren wir zu Gast im größten Enduropark Europas, dem Red Stag Gelände in Rohr im Gebirge. Das weitläufige Areal, etwa eine Stunde südwestlich von der Wiener Stadtgrenze entfernt, bot mit 15 Kilometern Forststraßen und 28 unterschiedlichen Offroadtrails eine perfekte Test-Umgebung. Für jedes fahrerische Niveau sind hier ausreichend Möglichkeiten vorhanden, um sich einen ganzen Tag lang auszutoben. Mit unseren großen Adventure Bikes waren wir mehrheitlich auf den breiteren Waldwegen unterwegs. Doch auch einige grüne Trails (leichte Schwierigkeitsstufe) haben wir in den Test-Ablauf integriert, um den großen und edlen Bikes ordentlich auf die Schrauben fühlen zu können.

Die Ducati Multistrada V4 Rally hat mein kleines Rennfahrerherz im Sturm erobert, als ich das erste Mal den drehfreudigen V4 im Stand hochdrehen habe lassen. Ich muss schon sagen, dass der MotoGP Sound in einer Reiseenduro schon eine sehr positiv stimulierende Wirkung auf mich hat. Und ich wurde auch nicht enttäuscht, denn die Leistungsentfaltung, gepaart mit der Elektronik, lässt quasi keine Wünsche offen. Auch beim Fahrwerk geben sich die Italiener aus Borgo keine Blöße. Elektronische Raffinessen à la GP lassen sich beim voll einstellbaren Fahrwerk fix mit ein paar Knopfdrücken realisieren. Wobei man beim Einstellen der fast unendlich scheinenden Parameter schon manchmal den Überblick verliert. Beim Heizen mit der Ducati über die Offroadpiste hätte ich liebsten zwei Softies in meinen Helm gepackt vor lauter Freudentränen. Handling, Ergonomie und Sitzposition sind aus einem Guss, einem flotten Guss wohlgemerkt. Einziges Manko war, dass beim stehenden Vollstrecken das Durchschalten aufgrund der Schalthebelposition etwas gewöhnungsbedürftig war. Fazit: Die Ducati hat mich auf ganzer Linie überzeugt, außer beim Preis, der sich mit einem geschwinden WÜK (Wochenend-Überbrückungskredit) leider nicht ganz ausgeht. Aber wer das nötige Kleingeld im Börserl hat, darf sich über GP-Sound und top Qualität erfreuen.

Ducatis Reise-Flaggschiff ist natürlich nicht für den ambitionierten Offroad-Einsatz gedacht und das spürt man auch in gewissen Bereichen, wie beim Gewicht, der Ergonomie im Grenzbereich und der äußerst edlen, doch auch angreifbaren Peripherie. Gleichzeitig ist es erstaunlich, wie gut sie sich dennoch im Groben schlägt. Als Hobby-Fahrer freut man sich vor allem über das kompetente und sehr komfortable semi-aktive Fahrwerk und den mächtigen V4-Motor, der erfolgreich von der üppig vorhandenen Elektronik gezähmt wird. Aufgrund ihrer kostspieligen, edlen Natur sehe ich die Multistrada V4 Rally eher in der Hand von Reisenden Hobby-Enduristen, die auf einer luxuriösen Tour mit viel Gepäck und Sozia abends oder zwischendurch noch kleine Ausflüge auf unbefestigte Wege machen. Dafür funktioniert sie sehr gut und gibt trotz ihrer Ausmaße genug Vertrauen, dass man sich als Amateur noch Wege bis hin zu gröberen Schotter- und Waldstraße zutraut.

Die intensiven Testbedigungen im Gelände waren optimal geeignet um auch unser Equipment auf die Probe zu stellen. In Sachen Helme vertraute die 1000PS-Crew einheitlich auf den neuen Tour-X5 von Arai. Der Helm sitzt perfekt ausbalanciert am Kopf und verhält sich unabhängig vom Tempo sehr neutral im Wind. Der Sitz des Helms generell ist als komfortabel zu bewerten. Über des gesamten Kopfbereich ergibt sich ein sattes Kontaktgefühl. Arai typisch umschließt die Polsterung auch sehr angenehm den Kieferknochen und baut keinen unangenehmen Druck im Bereich der Backen auf. Das verwendete Innenfutter am Tour-X5 liegt auch über einen langen, intensiven und schweißtreibenden Tag hinweg wohlig und hochwertig auf der Haut. Mit vielfältigen Belüftungsöffnungen im Stirn-, Kinn- und Oberkopf-Bereich verschafft man sich bei Bedarf ausreichend Frischluft. Die Verarbeitung ist erstklassig - die Helme sind nicht nur im Neu-Zustand edel und schön anzusehen, sie sind auch nach einigen harten Tagen im Gelände noch absolut top. Belüftungsöffnungen und Visier-Arretierung lassen sich selbst im verschmutzen Zustand perfekt bedienen. Ein toller, vielseitig einsetzbarer Helm für alle Arten von Motorrad-Abenteuer. Wir sprechen unsere vollste Empfehlung aus!

Während unserem Reiseenduro Test haben wir einheitlich Ausrüstung vom renommierten Hersteller Leatt getragen. Unsere Redakteure waren wahlweise mit der Flow Tour Kombi oder der Multi Tour Kombi ausgestattet. LEATT, bestens bekannt für hochwertigen Motocross- und Hard-Enduro-Bekleidungen, bietet seit kurzem auch für Adventure-Bike-Fahrer robuste und vielseitige Schutzbekleidung in der neuen ADV Kollektion. Die Flow Tour Jacke überzeugte besonders durch ihre herausragende Belüftung, die selbst bei den heißen Bedingungen von bis zu 35 Grad für angenehme Kühlung sorgte. Dank des integrierten Systems für Trinkblasen, blieben unsere Tester auch auf staubigen Wegen gut hydriert. Die großzügigen, wasserdichten Taschen boten ausreichend Stauraum für persönliche Gegenstände und ermöglichten einen komfortablen Zugriff während der Fahrt. Die Multi Tour Kombi hingegen punktete mit ihrer Vielseitigkeit und dem dreilagigen Aufbau, der optimalen Schutz und Anpassungsfähigkeit an unterschiedliche Wetterbedingungen bietet. Beide Modelle sind mit CE-zertifizierten Protektoren an kritischen Stellen ausgestattet, die maximalen Schutz bieten, ohne die Bewegungsfreiheit einzuschränken. Sogar ein LEATT Neck-Brace ist mit den Jacken kompatibel. Besonders gefallen hat uns an beiden Modellen auch der geteilte Brustschutz, der nicht nur für Sicherheit sorgt, sondern bei geöffnetem Reißverschluss auch hohen einen Tragekomfort bietet. Die Ausrüstung von LEATT stellte sich als ideal für unsere intensiven Tests heraus. Robust, sicher und auch der nötige Komfort für lange Fahrtage unter extremen Bedingungen war uns damit gegeben.