Kawasaki Ninja ZX-4RR Test auf der Landstraße 2024

Kawasaki Ninja ZX-4RR Test auf der Landstraße 2024

Wie macht sich die Drehorgel im Alltag?

„Du musst die Kawa ZX-4RR unbedingt mal fahren, die ist wirklich einzigartig!“ haben mir alle, die diese grüne Mini-Rakete schon gefahren sind, freudestrahlend gesagt. Also tat ich wie mir befohlen, scheuchte die Ninja ZX-4RR über die Landstraße und hatte tatsächlich unglaublich viel Spaß!

vauli

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Veröffentlicht am 22.5.2024

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Ein Motorrad, das rund 16.000 Touren dreht gehört auf die Rennstrecke! So zumindest die Annahme. Dieses Ding kann doch keinen Spaß auf der Landstraße, geschweige denn im Alltag machen. Okay. Dann aber mal aufgesessen, losgefahren - und die vorgefertigte Meinung sogleich über den Haufen geworfen. Die Kawasaki Ninja ZX-4RR macht auch auf der Landstraße einen Höllenspaß!

Die Kawasaki Ninja ZX-4RR ist erstaunlich komfortabel!

Da wäre mal die Sitzposition. Bein über den Sattel werfen, zum Lenker greifen, Fuß auf die Raste - und wundern. Die kleine ZX-4RR ist natürlich sportlich dimensioniert, ein Naked Bike ist definitiv bequemer, aber für eine echte Sportlerin ist sie dennoch ausgesprochen komfortabel. Die Lenkerstummel sind nicht ganz so tief an der Gabel montiert, sodass die Last auf den Händen unerwartet gering ausfällt und die Fußrasten sind auf einer Höhe, die nicht zwangsläufig nach den Körpermaßen eines Parade-Rennfahrers verlangen - auch Leute mit knapp 1,85 Meter Größe finden ausgezeichnet Platz auf der kleinen Ninja.

Hochwertige Komponenten an der Kawasaki Ninja ZX-4RR

Herrlich angenehm und fast schon spielerisch ist auch das Handling der quirligen Japanerin, wobei ich allerdings klarstellen muss, dass die Ninja ZX-4RR weit entfernt ist von einem kompromissbereiten Alltagssportler, der nur optisch auf Supersport macht, bei den Komponenten aber die Regalware der günstigen Naked-Schwester verbaut. Nein, die Ninja ZX-4RR hat eine fein abgestimmte Showa-Gabel, deren Durchmesser von 37 Millimeter zwar sehr schlank erscheint, dafür handelt es sich um eine hochwertige SFF-BP-Gabel (Separate Function Fork - Big Piston), bei der die Federvorspannung justiert werden kann. Das hintere Mono-Federbein ist sogar in Federvorspannung, Zug- und Druckstufe justierbar. So lässt sie sich also einfach, aber auch sehr erwachsen handeln und bleibt bei all ihrer ausgeprägten Agilität immer noch angenehm stabil.

Gute Bremsen für die gar nicht mal so leichte Ninja ZX-4RR

Stabil ist auch die richtige Überleitung zur Bremse, die Doppelscheiben-Anlage mit 290 Millimeter Durchmesser und radial montierten Monoblock-Zangen ist definitiv nicht unterdimensioniert und verzögert zuverlässig, ohne zu aggressiv oder brachial zu wirken. Eben alltagstauglich, aber sportlich genug und die gar nicht mal so leichte ZX-4RR ordentlich zu verzögern. Das Gewicht ist nämlich keineswegs so rekordverdächtig wie das Drehzahllimit, 189 Kilo fahrbereit sind grundsätzlich zwar nicht viel, so manches 400er-Eisen wiegt aber doch weniger.

Der 400 Kubik Reihen-Vierzylinder in der Ninja ZX-4RR dreht ohne Ende!

Nun, einen gewissen Anteil am Gewicht hat natürlich der stabile Stahlrahmen, auf den die Ninja ZX-4RR vertraut, aber auch der Motor wiegt gewiss mehr als so mancher Eintopf mit dieser Kubatur. Und damit wären wir auch schon bei jenem Element an der ZX-4RR, das diese Maschine erst so richtig einzigartig macht: Der 399 Kubik große Reihen-Vierzylinder. Irgendwie unvorstellbar, dass man sich mit 77 PS so sportlich fühlen kann - aber wenn der Begrenzer nun mal einfach nicht und nicht einschreiten will, macht das Ausdrehen süchtig! Und es macht wirklich Spaß, diese kleine Rakete ordentlich auszuwinden, die maximale Leistung liegt nämlich erst bei 14.500 Touren an und man kann und soll sie sogar gerne bis rund 16.000 Umdrehungen auswinden - sie dankt es mit einem schrillen aber nicht unangenehmen, unverwechselbaren Sound.

Das Drehzahlband der Kawasaki Ninja ZX-4RR ist ein echter Hammer

Das Drehmoment von lediglich 39 Newtonmeter bei stolzen 13.000 Touren wirkt am Papier noch unbrauchbarer als die Leistung - und dennoch schafft es die umgängliche Ninja ZX-4RR auch von unten fast schon souverän hochzudrehen, das elektronische Motormanagement leistet ausgezeichnete Arbeit und holt das Beste aus dem kleinen Hubraum heraus. Das zur Verfügung stehende Drehzahlband ist ohnehin rekordverdächtig breit, selbst wenn man sich untenrum etwas mehr Schmalz wünschen könnte, in der Mitte zieht sie schon brav an, bei knapp 8000 Touren geht es so richtig los und das Gummiringerl reißt eben bis 16.000 Umdrehungen nicht mehr ab! Natürlich sollte man die Ninja ZX-4RR nicht mit hubraumstärkeren Geräten und schon gar nicht mit großen 1000ern vergleichen, was die Grünen da bei der kleinen Kawa herauskitzeln ist aber schon beeindruckend.

Viel Elektronik in der kleinen grünen Rakete

Ein richtig gutes und zur sportlichen ZX-4RR passendes Feature ist der Quickshifter mit Blipper. Die Gänge flutschen nur so durch und es macht enorm viel Spaß, bei unfassbarer Drehzahl die Gänge sowohl nach oben als auch nach unten hinein zu pfeffern. Die Elektronik in der kleinen grünen Rakete ist ohnehin sehr umfangreich: Ein Farb-TFT-Display mag ja schon Usus sein in dieser Klasse, aber mit ABS, dreifach verstellbarer Traktionskontrolle, vier Fahrmodi (Sport, Road, Rain, Rider), Connectivity für das Smartphone und LED-Beleuchtung ist die ZX-4RR definitiv nicht schlecht ausgestattet.

Angemessene Preisgestaltung bei der Kawasaki Ninja ZX-4RR

Wer sich für eine ZX-4RR interessiert, hat es zumindest in Sachen Farbauswahl und Vergleich mit der Konkurrenz ziemlich leicht - es gibt sie nur in Grün und Konkurrenz sucht man, wenn es ein herrlich hoch drehender Motor in der 400er-Klasse sein soll, vergeblich. Da könnte man glatt meinen, die Grünen dürften eigentlich einen Einzigartigkeits-Aufpreis für diese giftgrüne Supersportlerin verlangen - tun sie aber glücklicherweise nicht. Rückt man mal ab davon, die Ninja ZX-4RR mit anderen, weitaus weniger performanceorientierten 400er-Sportlern zu vergleichen, kommen eventuell noch die Alltagssportler mit knapp 700 Kubik, wie Yamaha R7, Triumph Daytona 660, Honda CBR650R oder die hauseigene Ninja 650 in Frage - die aber kaum billiger oder sogar teurer sind. Dafür, dass die Ninja ZX-4RR sogar erstaunlich alltagstauglich ist, sind knapp 10.000 Euro/Franken jedenfalls nicht zu hoch gegriffen und die potente Giftspritze wird gewiss (und zu Recht) zahlreiche Fans und Käufer finden!

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Kawasaki Ninja ZX-4RR 2024 - Erfahrungen und Expertengutachten

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Alleine die Tatsache, dass die Kawa Ninja ZX-4RR mit ihrem hochdrehenden Reihen-Vierzylindermotor im Bonsai-Format keine echte Konkurrenz hat, macht sie absolut einzigartig. Das Triebwerk ist auch das absolute Aushängeschild, mit einem Drehzahllimit bei 16.000 Touren wird man süchtig nach Ausdrehen! Fahrwerk, Bremsen und Elektronik sind auf einem hohen Niveau, überraschend ist eher die, bei aller Sportlichkeit, ausgeprägte Alltagstauglichkeit - die Sitzposition ist nämlich nicht so radikal wie auf anderen Supersportlern.


spaßiger Reihen-Vierzylinder

präziser Quickshifter mit Blipper

ausgewogenes Handling

sportlich-angenehme Ergonomie

umfangreiches Elektronikpaket

Motor muss bei Laune gehalten werden

mit anderen Kawasakis verwechselbare Optik

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Quelle: 1000PS

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