Triumph TF 450 RC Test 2025 - Das GOAT-Bike

Triumph TF 450 RC Test 2025 - Das GOAT-Bike

Erste Fahrt auf der neuen Triumph-Facility

Kein Jahr nach der Vorstellung ihres ersten Motocross-Bikes präsentiert Triumph das erste Motorrad für die Königsklasse und niemand geringerer als der "GOAT", Ricky Carmichael, leiht der TF 450 RC seinen Namen. Busty Wolter hat das Bike auf der neuen Triumph MX- und SX-Facility intensiv getestet.

Busty Wolter

Busty Wolter

Publicado em 18/11/2024

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Mit der TF 250 X hat Triumph bereits einen gelungenen Einstieg in die Motocross-Welt gefeiert. Die Werksfahrer erzielten sowohl in den USA als auch der MX-Weltmeisterschaft ihre persönlich besten Resultate sowie mehrere Podestplatzierungen. Auch das Serienmotorrad, das seit dem Frühjahr bei den 350 weltweiten MX-Händlern erhältlich ist, hat bei den Kunden für Begeisterung gesorgt. Nun folgt die lang erwartete 450-ccm-Variante, die zunächst exklusiv nur als "RC-Edition" erhältlich sein wird. Ricky Carmichael ist dabei nicht nur Namensgeber, sondern war von Beginn an intensiv in das MX-Projekt von Triumph sowie die Entwicklung eingebunden und hat mit Stolz einige seiner persönlichen Lieblingskomponenten in dieses Modell einfließen lassen.

Das Ziel der Entwickler war es, ein Big Bike zu schaffen, das nicht nur Profis, sondern auch Freizeitfahrern ein hervorragendes Fahrerlebnis bietet. Obwohl die RC-Sonderedition durch die Rennerfahrung Carmichaels geprägt ist, richtet sich das Motorrad an eine breite Zielgruppe.

Das Chassis: Dieselbe Basis wie die 250er

Eine Grundsatzentscheidung bei Triumph war es, dieselbe Basis für die zwei Hubraummodelle 250 und 450 zu entwickeln. So besitzen beide Maschinen dieselben Alurahmen und Schwingen, Bodywork, ein Stahlfeder-Fahrwerk von KYB. Sie benutzen auch die gleichen Komponenten wie Brembo-Bremsen, Galfer-Bremsscheiben sowie Gabelbrücken von Neken. Auch an der TF 450 RC werden zwei Luftfilter-Deckel für den werkzeuglosen Filterwechsel ausgeliefert, einer mit Löchern für einen erhöhte Luftzufuhr und ein geschlossener für feuchte Bedingungen. Ein Betriebsstundenzähler ist bereits serienmäßig verbaut und die Räder sind mit DID Dirtstar Felgen hochwertig ausgestattet. Lediglich der Luftfilterkasten der 450er ist etwas größer als an der kleineren Schwester. Der leichte Edelstahl-Auspuff erfüllt die Geräusch-Virgaben der 2025er Reglements. Mit einem Betriebsgewicht von 108,6 kg ist die Triumph nur unwesentlich schwerer als das leichteste Motorrad der Klasse.

Der TF 450 RC Motor: Kraftvoll und beherrschbar

Das selbst entwickelte und gebaute Triebwerk der TF 450 RC sorgt mit einer Nennleistung von über 62 PS und einem Drehmoment von 49,9 Nm für das beste Leistungsgewicht bei den 450ern. Bei der Entwicklung stand nicht nur eine hervorragende Performance im Fokus, sondern auch eine gute Fahrbarkeit, ein wichtiges Kriterium in dieser Hubraumkategorie. Der Einzylinder-Motor mit Dellorto Benzineinspritzung und 5-Gang Getriebe besitzt einen geschmiedeten Kolben von König, Titanventile mit DLC-Beschichtung von Del West und wird per E-Starter angefeuert. Im Triebwerk arbeitet eine Kupplung von Excedy, die einen Kupplungskorb und Scheiben aus Stahl verwendet und von einer Hydraulikarmatur von Brembo bedient wird. Dank verschiedener elektronischer Fahrhilfen, wie Quick Shift, das ein Schalten ohne Kuppeln ermöglicht, die Auswahl zwischen zwei Mappings, einer Launch Control für optimale Starts und einer GET-Traktionskontrolle, kann man sein Fahrerlebnis feintunen. Die Einstellungen dieser Fahrhilfen kann man über das WLAN-Modul - im Gegensatz zur 250er bereits serienmäßig verbaut - per Smartphone-App noch deutlich erweitern und anpassen. Der Motor ist sehr leicht und kompakt und soll mit einem Service-Intervall von 45 Stunden die Kosten für den Nutzer reduzieren.

Veredelt mit Rickys Komponenten

Für seine RC-Sonderedition hat Ricky Carmichael einige edle Komponenten ausgewählt. So ist sein Signature-Lenker von odi mit odi Lock-On-Griffen verbaut. Der Lenker ist etwas schmaler als der Serienlenker der TF 250 X, was der "Greatest of all time" bevorzugt. Die neuen Dunlop-Reifen Geomax MX34 sollen für beste Traktion sorgen. Hinten hat man sich bewusst für eine 110er Weite entschieden, was für ein besseres Fahrverhalten an der Triumph sorgen soll. Ricky wählte einen Gripper Sitzbankbezug, um am Hintern beim Beschleunigen optimalen Grip zu erzielen und damit die Arme zu entlasten. Ein Bremsscheibenschutz vorne sorgt für den optimalen Schutz der Scheibe. Die X-Trig Starthilfe, mit zwei Einstelloptionen an der Gabel, soll für viele Holeshots sorgen. Und ist das Bike mit RC-Signature Grafiken ausgestattet, inklusive "seiner" Startnummer 4.

Die neue Triumph Racing-Facility als Testparcours

Dass es Triumph enorm ernst meint mit ihrem Motocross-Engagement zeigt das Multimillionen-Dollar-Investment in die neue US-Racing Facility im Bundesstaat Georgia. Dort befindet sich neben zwei SX- und zwei MX-Strecken sowie sechs Meilen an Offroad-Wegen auch der neu gebaute Workshop mit Spezialabteilungen für Motoren, Fahrwerke sowie der Möglichkeit, sich viele Spezialteile vor Ort zu bauen oder vorhandene anzupassen. Alles kann vom Rennteam nun auf kurzen Wegen vor Ort erledigt werden. Den geladenen Journalisten standen die zwei bestens präparierten Motocross-Strecken zur Verfügung, während sich das Triumph-Werksteam zeitgleich auf der SX-Strecke auf die neue Saison vorbereitete. Die eine Strecke besaß etwas weicheren Boden, war stark aufgegrubbert und besaß einen schnellen, flüssigen Streckenverlauf, in dem sich tiefe Spurrillen ausfuhren, während der andere Track etwas festeren Untergrund aufwies und enger gesteckt war.

Fahreindruck TF 450 RC: Top von Anfang an!

Ich fühlte mich auf der TF 450 RC ab den ersten Metern pudelwohl. Wie ihre kleine Schwester beeindruckte auch der große Triumph-Crosser mit einem sehr ausgewogenen, ausbalancierten Fahrverhalten, das mir sehr viel Vertrauen gab. Ich konnte immer vorausahnen, was im nächsten Moment passieren wird. Das KYB-Fahrwerk hat sehr gut gearbeitet und auf feine Einstellungsanpassungen reagiert. Das Motorrad fühlte sich sehr leicht an und ließ sich sowohl am Boden als auch in der Luft überall hin dirigieren, wo man es wollte. Andere 450er erwecken im ersten Moment bei mir manchmal den Eindruck "viel Motorrad zu sein", auch wenn ich sie beherrschen kann. Bei der Triumph kam dieses Gefühl nicht auf, sie fühlte sich leicht und wendig an, ohne dabei nervös oder instabil zu sein. Der Motor begeisterte ebenfalls mit einem sehr angenehmen Charakter. Er zog in allen Lebenslagen gut durch, ohne dabei übermäßig aggressiv zu sein oder einem die Arme lang zu ziehen, und war dabei auch überdrehfreudig. Neben dem Standardmapping ist serienmäßig noch ein sanfteres Mapping vorprogrammiert. Für uns Journalisten wurde das sanftere gegen ein spezielles, von RC entwickeltes, Mapping ersetzt. Damit war die Gasannahme sogar noch etwas weicher, dann drehte der Motor aber spritziger hoch, ebenfalls ohne dabei zu aggressiv zu werden. Ambitionierten Fahrern half dies, noch schneller unterwegs zu sein.

Da das WLAN-Modul serienmäßig verbaut ist, kann sich jeder solche Mappings per Smartphone-App aufspielen oder erstellen. Das Bodywork und die Ergonomie gaben ebenfalls keinen Grund zur Kritik und ich fühlte mich trotz meiner 1,87 m Körpergröße mit Rickys Lenker in der Standardposition genauso wohl, wie kleinere Kollegen. Die Bremsen haben einwandfrei funktioniert und hatten einen guten, festen Druckpunkt. Auch die Hydraulikkupplung arbeitete hervorragend. Mit der X-Trig Starthilfe, kombiniert mit der elektronischen Launch Control, waren Rennstarts ein Kinderspiel und das Vorderrad neigte nicht zum Steigen, auch nicht bei sehr harter Beschleunigung.

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Triumph ist mit der TF 450 RC ein ebenso guter erster Wurf wie mit ihrer kleinen Schwester gelungen. Das Motorrad ist von Anfang an ein Spitzenkandidat der Klasse und überzeugt mit einer guten Balance, einem kräftigen, aber leicht zu fahrenden Motor, top Fahrwerk und starken Komponenten. Man bekommt für den Listenpreis von 11.795 € in Deutschland und 12.395 € in Österreich ein sehr gutes Motorrad. Die Maschinen sollen ab Februar bei den Triumph MX-Händlern stehen, seit einigen Wochen gibt es auch einen davon in Österreich.


Gute Offroad-Performance in allen Lagen

Edle und sinnvolle Komponenten

Bestes Leistungsgewicht der Klasse

Balance und Fahrwerk geben viel Vertrauen

Listenpreis am oberen Ende der Skala (aber nicht das teuerste Motorrad)

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Fonte: 1000PS

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