Die Neuauflage der Transalp wurde 2023 vorgestellt und ist inzwischen voll und ganz bei uns angekommen. Als zugängliche Reiseenduro bietet sie ein vielseitiges Paket zum attraktiven Preis von unter 10.000 €. Das spricht anscheinend auch viele Kunden an, die Transalp schaffte es im ersten Halbjahr 2024 unter die Top 10 der meistverkauften Motorräder. Auch bei unseren bisherigen Tests der Honda XL750 Transalp konnte sie großteils überzeugen, es gibt aber nicht nur Lob für die Transe.
Honda XL750 Transalp Upgrade - 1000PS Tune-Up 2024 Stage 1
So wird deine Transalp noch besser im Alltag und auf Reise!
1000PS motzt die neue Honda XL750 Transalp auf und versucht, ihr volles Potenzial auszuschöpfen. Dieser Bericht dreht sich um Stage 1 des Projekts, in dem es um die Verbesserung der Alltags- und Tourentauglichkeit geht.
Gregor
Veröffentlicht am 6.10.2024
Nützliches Original-Zubehör für die Honda XL750 Transalp
An manchen Stellen macht sich schon der Rotstift bemerkbar, den Honda ansetzen musste, um die XL750 zu dem günstigen Preis anbieten zu können. Der neue Zweizylinder-Motor ist ein Traum, drumherum nutzt die neue Transalp ihr Potenzial unserer Meinung nach aber nicht vollkommen aus. Das ist vielleicht auch so gewollt, denn schließlich macht der Hersteller mit Zubehör auch noch gutes Geld. Für die ersten Schritte unseres TuneUps brauchen wir noch gar keine Webseiten spezialisierter Zubehörhersteller durchforsten, denn auch das Honda Originalzubehör bietet einige nützliche Upgrades an. Diese Zusatzteile haben wir ab Werk montieren lassen.
Das Honda Originalzuebhör verbessert vor allem den Windschutz und Komfort. Auch beim ausgezeichneten Quickshifter kann man gut und gerne das Häkchen setzen.
- Must-Have Nr. 1: Heizgriffe. Hartgesottene mögen hier verächtlich lächeln, doch für Alltags- und Tourenfahrer meiner Meinung nach ein Muss. Fahrten im Regen und einstelligem Temperaturbereich sind schon so nicht leiwand. Warum sollte man dann auch noch brennende oder taube Finger erdulden müssen? Die Heizgriffe von Honda sind unsichtbar integriert und können praktisch über die FN Taste und das TFT-Display gesteuert werden.
- Must-Have-Nr. 2 (zumindest für Fahrer, die auch gerne flotter fahren): Der Quickshifter. Der 750er Reihen-Zweizylinder der Transalp ist einer der besten in diesem Segment. Er hängt gut am Gas, bietet eine schöne Balance aus Drehmoment und Drehfreudigkeit und gibt dabei auch noch ein frech rotziges Röhren von sich. Wer aber das Maximum an Fahrfreude und Performance aus dem Motor holen möchte, der sollte im Konfigurator das Häkchen beim Quickshifter setzen. Der Schaltassistent mit Blipper-Funktion schaltet auch bei niedrigen Drehzahlen präzise durch die Gänge, macht am meisten Sinn aber bei flottem Tempo, wo er die Symphonie des beschleunigenden Motorrads nur minimal kurz unterbricht.
- Must-Have Nr. 3 (für großgewachsene Piloten): Hoher Windschild. Der Serien-Windschild leitet mir mit meinen 1,85 m den Wind inklusive lauter Verwirbelungen auf Nasenhöhe und seitlich an den Helm. Wer ähnlich groß oder noch höher ist, braucht also definitiv ein Upgrade. Mit dem hohen Windschild touchierte mich der Fahrtwind nur mehr minimal auf der Oberseite des Helms und Autobahnetappen sind wesentlich angenehmer.
- Das Windabweiser-Set passt hier perfekt dazu. Der Luftstrom trifft Arme, Körper und Schultern weniger und sorgt für noch mehr Entspannung im Sattel.
- Handwindabweiser-Set: Wenn man schon dabei ist, kann man auch noch das Handwindabweiser-Set mitnehmen, um die Hände vor kaltem Fahrtwind und Nässe zu schützen. Interessanterweise zirkuliert trotz all dieser Maßnahmen noch immer etwas Luft um den Fahrer, denn bei 35°C im Juli war es mit einer luftdurchlässigen Motorradjacke nicht unerträglich heiß auf der Transalp.
- Sticker für Tank Blau: Die weiße Designvariante der XL750 erinnert am stärksten an die alte Transalp. Als Fan alter Reiseenduros und Sohn eines ehemaligen Transalp-Abenteurers war ich quasi verpflichtet diese Farbe zu nehmen. Damit der weiße Tank aber nicht durch Dreck und sich daran reibende Knie verunreinigt wird, bieten sich die optisch perfekt einfügenden Tanksticker an.
- Kühlerschutzgitter: Stage 1 unsere Transalp TuneUps dreht sich zwar rein um die Fahrt auf befestigten Straßen, dennoch kann auch dort Steinschlag den recht exponierten Kühler beschädigen. Das Kühlerschutzgitter verhindert das, und sieht nebenbei mit dem Transalp Schriftzug auch noch sehr gut aus.
- 12 Volt Steckdose: Die Transalp besitzt zwar einen USB-Anschluss unter dem Sitz, doch eine Stromquelle im Cockpit ist viel praktischer.
Das beste Zubehör für die Honda XL750 Transalp
Für die weiteren Upgrades haben wir uns bei den Zubehör-Spezialisten bedient. Allem voran bei SW-Motech für Schutz und Gepäck. Typische Sturzbügel an der vorderen Seite des Tanks sollen im Fall des Falles die wichtigsten Komponenten der Transalp schützen. Warum nicht gleich die originalen Sturzbügel von Honda? Die SW-Motech Sturzbügel kosten nur etwas mehr als die Hälfte, sind aber sehr ähnlich aufgebaut und auch mit schwarzer Pulverbeschichtung verfügbar, was mir persönlich besser gefällt. Passend dazu wurde auf den Bügeln auch noch das SW-Motech EVO Nebelscheinwerfer-Kit montiert. Der LED-Hauptscheinwerfer bietet zwar eine passable Ausleuchtung im Dunklen, ohne Kurvenlicht biegt man auf kurviger Straße aber trotzdem in die Finsternis ab. Die Zusatzscheinwerfer wiegen 1,3 kg und leuchten die Nacht in einem breiten Kegel mit 1050 Lumen aus. Praktisch: Der hinterleuchtete Schalter am Lenker verhindert durch sein grünes Licht, dass man beim Absteigen auf das Abdrehen der Scheinwerfer vergisst.
Toploader Koffer für Stauraum, Sturzbügel für den Fall des Falles und Zusatzscheinwerfer für dunkle Zeiten.
Bei Gepäcklösungen gibt es sehr viel Auswahl. Schlussendlich wurde es bei unserem TuneUp das TRAX ADV Alukoffersystem von SW-Motech. Warum? Für den Straßeneinsatz bevorzuge ich harte Gepäcklösungen, da sie Motorrad und Inhalt zusätzlich schützen und das Mehrgewicht nicht so große Nachteile mit sich bringt, wie das Offroad der Fall wäre. Die TRAX ADV Alukoffer wiegen jeweils 5,4 kg, die Seitenträger 5 kg. Dank des auf der Transalp sehr tief verbauten Auspuffs ist kein Cutout, also keine Aussparung um den Endschalldämpfer, notwendig und beide Koffer bieten stattliche 45 Liter Volumen. Deren größter Vorteil ist aber, dass sie von oben beladen werden. Solche Toploader sind meiner Meinung nach wesentlich leichter im Umgang als Seitenkoffer mit seitlicher Beladung, bei denen es höchst penible Packordnungen braucht, damit die Hälfte des Inhalts beim Öffnen nicht direkt herausfällt. Auch dass die TRAX ADV Koffer wasserdicht schließen, ist ein großer Pluspunkt beim täglichen Gebrauch.
Geheimtipp: Das beste Upgrade für die Honda Transalp - SW-Seats Custom Sitzbank
Noch essentieller als Sturzbügel und Gepäck ist die Sitzbank am Motorrad, denn die nutzt man zu jeder Zeit. Der originale Sattel macht die Transalp durch die schmale Taille und der für eine Reiseenduro relativ niedrigen Sitzhöhe von 850 mm zugänglich. Gleichzeitig ist der Sitzbezug nicht übermäßig fein oder dick gepolstert, weshalb sich der serienmäßige Transalpsitz auf längeren Etappen schnell durchsitzt und zu drücken beginnt. Bei Honda selbst gibt es im Zubehör zwar eine niedrigere Sitzbankvariante, jedoch keine erhöhten, oder besser gepolsterten Versionen. Als etwas größer gewachsener Fahrer ist man auf die niedrige Sitzhöhe nicht gebunden und wünscht sich auf der Transalp schon oft etwas mehr Komfort für den Allerwertesten. Die beste Lösung für dieses Problem bietet SW-Motech Customized Seats an, die Custom-Sitzbank-Schmiede von SW-Motech. Im Gegensatz zu anderen Zubehörherstellern muss man hier nicht auf die Qualität und den Komfort vorgefertigter Sitzbänke vertrauen, sondern kann sich den eigenen Sattel sehr detailliert nach den eigenen Wünschen umbauen lassen. Eine Unzahl an verschiedenen Materialien, Überzügen, Steppungen, Füllungen und Farben kann im SW-Seats Konfigurator ausgewählt werden, sodass sich die neue Sitzbank zum eigenen Motorrad passend und für den geplanten Einsatzbereich konfiguriert zusammenstellen lässt.
Eines der besten Upgrades für unsere Transalp: Statt der sich schnell durchsitzenden Seriensitzbank, macht der Custom-Sattel von SW-Seats jede Fahrt äußerst bequem und als großer Pilot hat man auch mehr Bewegungsfreiheit.
Die zusammengestellte Sitzbank auf unserer Tune-Up Transalp ist mit Abstandsgewirk und aufgefetteter Polsterung um 20 mm höher, was mehr Komfort bietet und sich bei Stage 2 des Tune-Ups auch noch bezahlt machen soll. Als Obermaterial haben wir schwarze, bi-elastische Samtoptik mit doppelter Steppung aus blauem Garn, was nicht nur optisch sehr gut zur Transalp passt, sondern auch die erhöhte Form des Sattels optimal unterstützt. Den Komfort verbessert nicht nur die bessere Füllung der Sitzbank, sondern auch die geradere Form, durch die man mehr Bewegungsfreiheit nach vorne und hinten hat. Außerdem wird auch der Kniewinkel mit langen Beinen noch entspannter. Das Ergebnis: Vor allem längere Fahrten verbringt man wesentlich komfortabler im Sattel der Transalp. Die Custom-Sitzbank von SW-Seats ist für großgewachsene Piloten eine empfehlenswerte Option und für mich das beste Upgrade von Stage 1.
Zubehör Auspuff für die Honda XL750 Transalp - Akrapovic Slip-on
Eine große Stärke des Motors der Transalp ist der freche, rotzige, dezent sprotzelnde Sound, der schon über die serienmäßige Abgasanlage abgegeben wird. Braucht es da überhaupt einen Zubehörauspuff? Und wie viel bringt der wirklich? Wir haben es ausprobiert und einen Titan Slip-On-Endtopf von Akrapovic für die Honda XL750 Transalp geordert. Dieser spart 1,6 kg im Vergleich zum Standard-Endtopf und soll gleichzeitig ein Plus von 0,95 PS und 1,3 Nm Drehmoment bei 5.700 U/min bringen. Meine Meinung: Bei dem restlichen verbauten, schweren Zubehör ist die Gewichtseinsparung und für den Einsatzbereich der Transalp der Leistungszuwachs nicht relevant. Der Klang wird jedoch mit dem Akrapovic eine Spur bassiger, massiver und hört sich nach mehr Hubraum an. Das hört man aber weniger von Außen, wie der von uns für das Youtube-Video aufgenommene Soundcheck der Transalp mit und ohne Akrapovic zeigt, sondern vor allem während der Fahrt im Sattel. Hier gefällt mir der verstärkt bollernde Charakter des 750er Zweizylinders doch deutlich besser, als das etwas blecherne, hellere Röhren in Serie. Und noch einen kleinen finanziellen Vorteil bietet der Zubehörendtopf, doch dieser wird erst in Stage 2 des Honda Transalp Tune-Ups relevant.
In Zeiten von Euro5+ haben es Auspuffhersteller schwer. Der Akrapovic Slip on macht den Sound der Transalp bassiger und gewaltiger, was man aber fast nur im Sattel hört. Einen Soundvergleich gibt es im Youtube-Video.
Die richtige Bereifung für die Honda XL750 Transalp
Die serienmäßigen Metzeler Karroo Street der Transalp sind passable Reifen, die auch für leichten Offroad-Einsätze geeignet sind. Für Stage 1 dieses Projekts, mit fast ausschließlicher Fahrt auf befestigter Straße, Alltagsfahrten und gemütlichen Touren, wollte ich aber einen reinen Straßen-Reifen mit guter Laufleistung, Handling und kurzer Aufwärmzeit. Geworden sind es schlussendlich die Pirelli Scorpion Trail 2. Dieser für Tourer und Reiseenduros entworfene Straßenreifen mit Bi-Compound Gummimischung und gutem Nassgrip hat mich nach mehr als 4.500 gefahrenen Kilometern noch nicht im Stich gelassen. Ich hätte aber eigentlich gerne den nagelneuen, noch besseren Scorpion Trail 3 ausprobiert, das ist uns organisatorisch aber leider nicht geglückt.
Mit den griffigen Pirelli Scorpion Trail 2 düst man sogleich maximal schräg durch den Radius, was aufgrund des weichen Serienfahrwerks der Transe aber recht schnell erreicht ist.
Was fehlt der Honda Transalp noch?
All diese neuen Bauteile und Umbaumaßnahmen haben die Fahrten mit der Transalp komfortabler und spaßiger gemacht als zuvor. Trotzdem ist sie noch nicht perfekt beziehungsweise fehlen mir wichtige Upgrades, die sich aus verschiedenen Gründen nicht realisieren ließen.
Allem voran würde ich mir wie viele Transalp-Interessenten einen Tempomaten wünschen. Technisch wäre dieser durch das vorhandene Ride-by-wire auch problemlos realisierbar, doch Honda hat sich dagegen entschieden. Warum die Japaner keinen Tempomaten für die XL750 Transalp anbieten, darüber kann ich nur spekulieren. Offiziell hieß es damals bei der Präsentation in Portugal, dass die Entwicklung eines Tempomaten den Kaufpreis der Transalp gehoben hätte und man sie aber unbedingt zu dem zugegebenermaßen sehr attraktiven Preis anbieten wollte. Inoffiziell denke ich mir, dass Honda sich auch keine Kunden von der teureren Africa Twin abgraben möchte und dies über die verfügbare Ausstattung zu steuern versucht. Das Problem für uns Käufer der Transalp: Ein echter Tempomat ist auch nicht nachrüstbar. Es gibt zwar Arretierungen für den Gasgriff, die sind aber alle illegal und potenziell gefährlich, da das Gas auch im Fall eines Sturzes weiter angelegt werden kann. Einen echten Tempomaten nachträglich einzuprogrammieren ist zwar technologisch über sogenannte Piggyback-Systeme möglich, ist bei der Zulassung aber extrem heikel, unterliegt strengen Auflagen und damit verbundenen, sehr teuren Prüfungsverfahren. In Summe wäre solch ein Nachrüst-Tempomat ein derart kostspieliger Aufwand, dass es sich auch für große Zubehörhersteller schlicht nicht rentiert. Als Einzelperson kann man es sowieso vergessen.
Zum Vergleich: Serienmäßige Honda XL750 Transalp und Stage 1 unseres Tune-Ups.
Die zweite noch fehlende Ausstattung ist einfacher erklärt: Es geht um den Hauptständer. Diesen hätte ich im originalen Honda-Zubehör bestellen können, habe aber drauf vergessen. Der Nachteil: Das Schmieren der Kette ist alleine recht mühsam. Doch Berichte von anderen Transalp-Fahrern haben mich auch auf einen Vorteil meines Versäumnisses aufmerksam gemacht. Wie in diesem Kurzvideo zu sehen, gerät das weiche Fahrwerk der Transalp bei halbwegs sportlicher Fahrt und Bodenwellen schnell an die Grenzen und es schleift sehr früh. Laut den Transalpbesitzern in der Kommentarspalte schleift anscheinend der Hauptständer noch vor den Fußrasten. Dann lieber doch ohne!
Das "Problem" der geringen Schräglagenfreiheit auf der Transalp, zeigt natürlich vor allem, dass man auch beim Fahrwerk der Transalp nachbessern könnte. Da Stage 1 des Tune-Ups kostentechnisch nicht eskalieren sollte, wollte ich nicht hier schon ein volles Fahrwerkskit um mehrere Tausend Euro einbauen lassen. Die von mir anvisierte Alternative wären ein einfacher Tausch von Federn und Öl, doch dies war bei unseren Fahrwerkspartnern leider nicht verfügbar und so kann ich nicht beurteilen, ob ein günstiges Fahrwerksupgrade eine relevante Verbesserung bringen würde. Stage 2 des Projekts wird hier unter anderem ansetzen.
Das passiert noch mit der Transalp - 1000PS Honda XL750 Transalp Tune-Up 2024
Stage 1 des Tune-Ups drehte sich um die Bereiche Alltag und Touring auf der Straße, wo sie vermutlich vom Großteil der Transalp-Fahrer genutzt wird. Stage 2 richtet sich aber an jene Kritiker, die in der neuen Transe vergeblich den Abenteuerwillen der ursprünglichen Transalp suchen. Wir wollen uns ansehen, wie viel Adventure Bike in der Transalp steckt und ob sich ihr Charakter vom zugänglichen, entspannten Alltagstourer zur Trail-fressenden Reiseenduro wandeln lässt. Gewichtsersparnis, essentieller Schutz und das Steigern der Reserven rücken in der Fokus beim Stage 2 des Honda XL750 Transalp Tune-Ups. Bleibt gespannt!
- Wie viel kostet eine Honda XL750 Transalp?
- Hier findest du einen Überblick über das Preisniveau von neuen und gebrauchten Motorrädern!
Honda XL750 Transalp Upgrade - 1000PS Tune-Up 2024 Stage 1 Bilder
Quelle: 1000PS
Serienmäßige Honda XL750 Transalp zum Vergleich