Südafrika Enduro Tour

Die Motorradreise nach Südafrika beginnt diesmal mit einer angenehmen Überraschung. Man fliegt einfach "gerade runter", und in meinem Alter weiß ich besonders zu schätzen, dass es keine Zeitverschiebung und damit auch keinen Jetlag gibt - ein echtes Plus für jeden Motorradfahrer, der seine Kräfte lieber fürs Gelände aufsparen möchte.

Gefühlt ist es nur ein Katzensprung in eine völlig andere Welt. Als uns Rallye-Legende Alfie Cox am nächsten Morgen am Flughafen Umtata mit seinem charakteristischen Lächeln begrüßt, steigt die Vorfreude ins Unermessliche. Unkompliziert und sympathisch startet unsere Tour direkt vom Flughafen aus. Die brandneuen KTM EXC 300 TBI 2025 Enduros warten bereits auf dem Anhänger, und nach kurzer Gepäckverteilung im Begleitfahrzeug geht es los zu unserem ersten Basislager.

Die ersten vier Tage verbringen wir in der Coffee Bay Area am Indischen Ozean. Als vom Massentourismus geplagter Europäer kann ich kaum glauben, was ich hier sehe: Kilometerlange Traumstrände reihen sich wie Perlen an der Wild Coast aneinander - und sie sind menschenleer. Stattdessen teilen wir uns die paradiesischen Buchten mit Kühen, Schafen und Ziegen. Unser Quartier mit direktem Strandzugang und Blick auf den Ozean lässt uns den eisigen europäischen Winter schnell vergessen.

Was mich besonders überrascht: Wir fahren nagelneue 2025er KTM EXC300 TBI Zweitakter, ausgestattet mit superweichen Mitas Hard Enduro Reifen. Diese Kombination bietet einen geradezu unfassbaren Grip - keine Spur von abgefahrenen Leihmaschinen mit günstigen Pneus. Alfie Cox setzt eindeutig auf Premium-Equipment, was uns ermöglicht, auch anspruchsvollstes Gelände zu meistern.

Nach den ersten Auffahrten erkennt Alfie schnell das Potenzial unserer österreichischen Hard Enduro-Gruppe und sein spitzbübisches Grinsen verrät, dass er uns einiges zutraut. Der Racing-Veteran hat auch nach 28 Jahren Tourerfahrung nichts von seiner Begeisterung verloren. Bei jedem gelungenen Steilhang strahlt er wie ein Kind zu Weihnachten, und selbst wenn mal jemand bei einer Flussdurchquerung absitzt, ist sein herzliches Lachen ansteckend.

Das Besondere an dieser Region ist die unglaubliche Vielfalt. Von steilen Klippen-Auffahrten mit Meerblick bis zu technischen Waldpassagen ist alles dabei. Die größte Herausforderung liegt oft nicht in der Traktion - die ist dank der tollen Bereifung erstaunlich gut - sondern in der perfekten Balance des Körpers auf der Maschine. An unserem Regentag werden einige Waldauffahrten zu echten Kraftakten, aber die atemberaubenden Küstentrails entschädigen für jede Mühe.

Wer denkt, es ginge nur ums Motorradfahren, irrt. Die Hard Enduro Tour erlaubt uns einen einzigartigen Einblick in Land und Leute. Wir tauchen tief in die Landschaft ein, besuchen kleine, authentische Lokale und erleben sowohl die Schönheit als auch die Schattenseiten Südafrikas. Das bekannte "Hole in the Wall", eine eindrucksvolle Felsformation vor der Küste, ist dabei nur eines von vielen Highlights. Es sind die unzähligen kleinen Momente und die absolute Freiheit des Endurofahrens, die diese Tour zu etwas ganz Besonderem machen.

Unser Guide Alfie Cox ist nicht irgendein Tourguide - er ist eine wahre Motorsport-Ikone Südafrikas. In seiner beeindruckenden Karriere hat er sich besonders mit KTM in die Geschichtsbücher des Rallyesports eingetragen. Bei der härtesten Rallye der Welt, der Dakar, stand Cox zwischen 1998 und 2006 mehrfach auf dem Podium. Seine beste Platzierung erreichte er 2002 mit dem zweiten Platz in der Motorradwertung auf einer KTM LC4 660R. Doch Cox' Erfolge beschränken sich nicht nur auf Wüstensand - beim legendären Erzbergrodeo in Österreich gewann er das erste Erzberg Event im Jahr 1995. Außerdem gewann er das "Roof of Africa" in Lesotho, eines der härtesten Endurorennen der Welt, nicht weniger als neunmal. Nach seiner erfolgreichen Zweirad-Karriere wechselte Cox 2007 in die Auto-Kategorie der Dakar-Rallye. Wenn er von seinen Rennabenteuern erzählt, spürt man sofort: Hier spricht jemand, der den Offroad-Sport nicht nur lebt, sondern maßgeblich mitgeprägt hat.

Die Coffee Bay, eingebettet in die spektakuläre Wild Coast der südafrikanischen Provinz Eastern Cape, verdankt ihren Namen einem kuriosen historischen Ereignis: Im 19. Jahrhundert strandete hier ein Schiff mit einer Ladung Kaffeebohnen, die an den Strand gespült wurden und angeblich zu keimen begannen. Heute ist diese Region ein faszinierendes Beispiel für die geologische und kulturelle Vielfalt Südafrikas. Die Küstenlinie wird von dramatischen Klippen aus Sandstein und Schiefer geprägt, die vor etwa 280 Millionen Jahren während der Karoo-Eiszeit entstanden. Durch die Kraft des Indischen Ozeans wurden im Laufe der Jahrtausende spektakuläre Formationen wie das berühmte "Hole in the Wall" geschaffen - ein gewaltiger freistehender Felsen mit einem natürlichen Durchbruch, durch den bei Flut die Brandung donnert. Das Klima der Region wird stark vom warmen Agulhas-Strom beeinflusst, der für subtropische Bedingungen sorgt. Im südafrikanischen Sommer (Dezember bis Februar) können die Temperaturen auf über 30°C steigen, während sie im „Winter“ angenehm mild bei 15-20°C liegen. Die üppige Vegetation wird von immergrünem Grasland dominiert, durchsetzt von vereinzelten Küstenwäldern. Die Tierwelt ist überraschend vielfältig: Neben den allgegenwärtigen Nguni-Rindern der lokalen Xhosa-Bevölkerung leben hier Dutzende von Vogelarten, darunter der majestätische Crowned Crane. In den Gewässern tummeln sich während der Wanderungszeit Delfine und Wale, während in den Flüssen verschiedene Fischarten zu finden sind. Die relative Unberührtheit der Gegend ist nicht zuletzt der komplizierten Apartheid-Geschichte zu verdanken - als Teil des ehemaligen Homelands Transkei blieb die Region vom Massentourismus verschont und bewahrt bis heute ihren ursprünglichen Charakter.

Die Endurotouren mit Alfie sind tatsächlich ein tolles Paket - auch für Leute die normalerweise keine weiten Reisen unternehmen. Alfie holt seine “Boys” und “Girls” am Flughafen ab und bringt sie dort auch wieder zurück. Dazwischen kümmert sich Alfie Cox gemeinsam mit seiner Frau Hazel fürsorglich um seine Schützlinge. Man benötigt keine speziellen Impfungen und auch keine Geld in der Landeswährung - Alfie kümmert sich um alles. Die 2300 Euro beinhalten Guide, Leihmotorräder, Essen, Trinken (alkoholische Getränke sind nicht inkludiert), Benzin und Snacks. Die große Stärke von Alfie ist bestimmt seine Fähigkeit mit viel Fingerspitzengefühl auf die Gruppe einzugehen. Er bevorzugt Gruppenbuchungen von Freunden in Gruppengrößen von 5 - 10 Personen. Alfie macht diese Touren seit 28 Jahren und hat bisher alle Touren selbst durchgeführt. Klare Ansage: Mir ist in den letzten 25 Jahren keine Person untergekommen welche diesen Job besser macht als Alfie. Er ist die ideale Kombination aus Entertainer, Coach, Guide und Reiseleiter. Ganz nebenbei hat man auch noch eine Motorsport Plaudertasche mit am Start. Bei den Essenspausen erzählt er gerne die herrlichen Geschichten aus seiner abwechslungsreichen Karriere. Hier könnt ihr Alfies Frau Hazel kontaktieren. Sie freut sich auf eure Kontaktaufnahme und auf eine gemeinsame Tour. Grundsätzlich sind die Touren das ganze Jahr über möglich. Doch meistens kommen Europäer in den europäischen Wintermonaten.

Die brandneuen 2025er KTM EXC 300 TBI Zweitakter erweisen sich als perfekte Wahl für dieses afrikanische Abenteuer, und schon nach den ersten Metern wird klar: Hier wurde an nichts gespart. Die Kombination aus superweichen Mitas Hard Enduro Reifen und einem sehr ehrgeizig abgestimmten Mousse-Setup (120mm breites Mousse im 140er Hinterreifen) verleiht den Bikes einen geradezu übernatürlichen Grip. Auf Leihmotorräder finde ich normalerweise immer superharte Pneus die ewig halten. Diese Luxus Hardenduro Reifen sind genau die Wahl die Alfie auch privat fahren würde. Einfach richtig gute Reifen für anspruchsvolles Gelände. Die Vielseitigkeit des Geländes fordert sowohl Mensch als auch Material bis an die Grenzen. Von steilen Klippen-Auffahrten mit atemberaubendem Meerblick bis zu schlammigen Waldpassagen muss die KTM alles wegstecken. Besonders die Flussdurchquerungen haben es in sich: Das Wasser ist durch den hohen Nitratgehalt der allgegenwärtigen Rinderherden und die Seifenrückstände der Einheimischen, die hier ihre Wäsche waschen, extrem rutschig. Mehr als einmal müssen durchnässte Stiefel ausgeliehen werden, wenn wieder einer der Teilnehmer ein unfreiwilliges Bad nimmt. Die besondere Herausforderung liegt dabei nicht nur in der Rutschigkeit selbst, sondern auch in der ständigen Ungewissheit über die tatsächliche Wassertiefe und die Beschaffenheit des Untergrundes. Was von außen wie eine simple Wasserdurchfahrt aussieht, entpuppt sich oft als tückische Falle mit großen, glitschigen Steinen oder unerwartet tiefen Löchern.

Was die KTM 300 EXC besonders auszeichnet, ist ihre unglaubliche Robustheit. Trotz härtester Belastungen durch permanentes Kupplungsschleifen in steilen Auffahrten, aggressive Beschleunigungsmanöver aus tiefen Schlammlöchern und die unvermeidlichen Stürze zeigen die Bikes keinerlei Schwächen. Die Fähigkeit der Maschinen, selbst schwierigste Passagen zu meistern, beeindruckt die gesamte Gruppe Tag für Tag aufs Neue. Besonders die perfekte Balance zwischen explosiver Leistungsentfaltung und feinfühliger Kontrolle macht die KTM zum idealen Begleiter für diese extremen Herausforderungen. Der charakteristische Zweitakt-Sound der 300er hallt durch die Täler und wird zum ständigen Begleiter dieser unvergesslichen Abenteuerreise. Auf der anderen Seite genossen wir das niedrige Gewicht bei den Abfahrten und erfreuten uns am Handling in den kniffligen Passagen. Wir hatten bei allen Motorrädern in der gesamten Gruppe keinen einzigen technischen Defekt oder irgendein Problem in der Woche. Wartungsaufwand: Kette schmieren, Tanken und einmal wurden die Luftfilter gereinigt.

Ein besonderes Highlight sind die steilen Auffahrten direkt an den Stränden des Indischen Ozeans. Hier ist weniger die pure Motorleistung gefragt, sondern vielmehr die perfekte Balance zwischen Fahrer und Maschine. Die Kombination aus dem kraftvollen Zweitaktmotor und dem feinfühligen Fahrwerk erweist sich als ideal für die abwechslungsreichen Anforderungen dieser außergewöhnlichen Tour. Besonders beeindruckend ist die Fahrbarkeit in den steilen Auffahrten - während der Motor unten herum sanft und kontrollierbar seine Kraft entfaltet, steht im oberen Drehzahlbereich eine beeindruckende Leistung zur Verfügung, die selbst steilste Anstiege zu einem kontrollierbaren Vergnügen macht. Die wechselnden Wetterbedingungen stellen dabei eine zusätzliche Herausforderung dar. Von strahlendem Sonnenschein bis zu tropischen Regengüssen ist alles dabei, doch die KTM meistert jede Situation mit Bravour. Besonders in den rutschigen Waldpassagen nach Regenfällen zeigt sich die Qualität des Fahrwerks. Die Federelemente schlucken selbst härteste Schläge souverän weg und geben dem Fahrer stets präzises Feedback vom Untergrund. Die Motorcharakteristik lässt sich dabei perfekt dosieren - vom sanften Dahingleiten über schlammige Passagen bis zum kraftvollen Durchzug aus tiefen Schlammlöchern.

• Bekleidung, Helm, Stiefel, Handschuhe: https://foxracing.at/moto/
• Kommunikation: Cardo Packtalk Edge
• Wasserdichter Enduristan Rucksack: https://enduristan.de/collections/rucksacks-1
• Die Reisetasche für Enduroreisen: Ogio 9800
• Die Reifen: Mitas EF-07 Supersoft

Das Gefühl im Sattel einer KTM durch Afrikas Wildnis zu streifen, lässt selbst einen verwöhnten Journalisten wie mich ins Schwärmen geraten: "Ich kann mir nicht vorstellen, wie Menschen ein Leben auf dieser Erde, so 70, 80, 90 Jahre absolvieren und sind nicht Enduro gefahren. Es ist einfach unvorstellbar!" Die Intensität der Erlebnisse, die permanente Herausforderung Mensch und Maschine im Einklang zu halten, das tiefe Eintauchen in die Natur - all das macht süchtig. Wenn sich die Kraft des Indischen Ozeans mit dem Adrenalin einer technisch anspruchsvollen Enduro-Passage mischt, wenn der würzige Geruch der afrikanischen Erde durch die Regenschauer verstärkt wird und wenn am Horizont die nächste unmöglich erscheinende Auffahrt wartet, dann wird klar: Das hier ist Enduro in seiner reinsten Form.

Unvergesslich bleiben auch die humorvollen Momente der Tour. Wie etwa als Alfie Cox nach den ersten vermeintlich "easy" Auffahrten seiner österreichischen Gäste beschloss, das Niveau deutlich anzuheben - mit der Konsequenz, dass die selbsternannten "Hard-Enduristen" plötzlich ins Schwitzen kamen. Oder der Moment, als einer der Teilnehmer bei einer Flussdurchquerung einen unfreiwilligen Salto über den Lenker vollführte und wie ein begossener Pudel aus dem schlammigen Wasser auftauchte. "Ein Hindernis riecht deine Furcht wie ein Hund", wurde zur meiner neuen Erkenntnis. Immer dann, wenn ich wieder vor einer steilen Auffahrt zögerte. Man muss das Hindernis mit stolzgeschwellter Brust in Angriff nehmen - dann schafft man das. Und genau so ist es auch mit den vermeintlich großen Reisen. Machen - nicht zögern! Die Momente hier in Afrika waren unbezahlbar und bleiben für immer!