Honda CRF1100L Africa Twin im Langzeittest: Stärken & Schwächen

Honda CRF1100L Africa Twin im Langzeittest: Stärken & Schwächen

Erfahrungen, Probleme & beliebtes Zubehör der Reiseenduro

Die Africa Twin ist ein beliebtes Adventure-Bike. Doch wie schlägt sie sich im Laufe ihres zweirädrigen Lebens? Hier sind Langzeiterfahrungen, Stärken, Schwächen und die besten Tipps von tausenden Testkilometern und aus der Africa Twin Community.

Gregor

Gregor

Veröffentlicht am 12.2.2025

10’552 Aufrufe

Seit 2019 gibt es die Honda CRF1100L Africa Twin, eine Reiseenduro mit legendärem Namen und großer Beliebtheit. Wir hatten die Honda Africa Twin seit ihrem Erscheinen schon in unzähligen Tests mit dabei und auch die vielen Africa Twin Besitzer da draußen haben die Welt mit ihr erkundet. Das ist ein großer Vorteil für all jene, die sich jetzt für die CRF1100L interessieren und über Langzeiterfahrungen der Africa Twin schlau machen wollen. Wir haben in diesem Bericht viele Eindrücke, Vorschläge und Probleme aus unseren Tests und von der Community zusammengefasst.

Zuverlässigkeit und Fahrverhalten: Die Stärken der Africa Twin

Wer suchet, der findet. Das gilt auch für technische Wehwehchen der Africa Twin. Doch man sollte bedenken, dass in Foren generell eher Leute mit Problemen posten, während Fahrer ohne leidvolle Erfahrungen höchstens mitlesen. Dementsprechend schwer ist es, den tatsächlichen Anteil von schadhaften Fahrzeugen an der gesamten Masse an Africa Twins da draußen zu schätzen. Montagsmodelle sind immer möglich und auch die neuen Baureihen der Africa Twin waren nicht von Kinderkrankheiten verschont. Unserer Einschätzung nach und auch laut vieler Stimmen der Community gilt die CRF1100L Africa Twin grundsätzlich als robust und langlebig. Langzeitberichte zeigen eine hohe Haltbarkeit. Einige Nutzer berichten von über 60.000 km ohne jegliche Probleme. Die Maschine läuft weiterhin einwandfrei. Auf die Spitze hat dies wohl unser Langstreckenfahrer Varahannes getrieben, der schon 2022 satte 400.000 km auf seine Africa Twin gespult hat. Hierbei handelte es sich aber um das Vorgängermodell, die CRF1000L Africa Twin.

Viele Fahrer loben die hohe Verarbeitungsqualität der Africa Twin, sowie das souveräne Fahrverhalten auf der Straße und im Gelände. Besonders geschätzt wird das komfortable Handling auf langen Touren. Der Motor liefert genügend Leistung für entspanntes Reisen, während das optionale Doppelkupplungsgetriebe (DCT) das Schalten erleichtert. Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal der Africa Twin ist die Integration von Apple CarPlay und Android Auto. Während das DCT von vielen Nutzern als ausgereift und perfekt beschrieben wird, ist die Smartphone-Integration noch nicht ganz optimiert. Es sei aber erwähnt, dass außer Honda kein einziger großer Motorradhersteller Apple Carplay und Android Auto in einem Serienfahrzeug anbietet.

Häufige Probleme: Sturzschäden und hohe Reparaturkosten

Eine der größten Schwächen der Africa Twin sind die Kosten für Schäden bei Umfällen. Ohne Sturzbügel können Handprotektoren, Spiegel und Verkleidung schnell brechen und für die Ersatzteile werden mächtige Preise abgerufen. Selbst mit Sturzbügeln sind Schäden möglich, was hohe Reparaturkosten verursacht. Fahrer berichten von bis zu 1.100 € für Ersatzteile nach kleinen Umfallern. Auch unser Redaktionsleiter Poky hat die satten Preise für originale Ersatzteile von Honda schon am eigenen Leib zu spüren bekommen, als Kollege Horvath seine Africa Twin beim Rangieren hingelegt hat. Der Schaden hielt sich in Grenzen, denn nur das Schutzblech des Auspuffs musste ersetzt werden, doch der Preis mit über 600 € für das eine banale Bauteil leider nicht.

Abseits davon erlaubt sich die CRF1100L aber nur wenige Ausfälle. Einige frühere Modelle hatten Probleme mit dem TFT-Display, oder erhöhtem Leerlauf durch ein defektes Leerlaufventil und einer fehlerhaften rechten Schaltereinheit. Nach Austausch dieser Teile liefen die Motorräder jedoch problemlos und auch die Häufigkeit dieser Defekte halten sich in Grenzen.

DCT: Fluch oder Segen? Erfahrungen mit dem Automatikgetriebe

Für viel Diskussionsbedarf in der Community sorgt das Doppelkupplungsgetriebe (DCT) und gerade Honda Neukunden stehen oft vor der schwierigen Entscheidung zwischen klassischem Getriebe und DCT. Es ist schließlich eines der Alleinstellungsmerkmale der Africa Twin. Das DCT erleichtert lange Touren, erhöht den Komfort und macht das Fahren im Stop-and-Go-Verkehr angenehmer. Allerdings berichten einige Fahrer von Problemen im Gelände, insbesondere bei schnellen Gaswechseln. Fehlercodes wie "DCT Error" können auftreten, wenn das System nicht richtig reagiert. Zudem vermissen manche Fahrer das direkte Fahrgefühl eines manuellen Getriebes. Wir selbst hatten bei unseren Tests, selbst bei den anspruchsvolleren Prüfungen der Africa Twin wie in Islands hohem Norden, noch keinerlei DCT-Defekte.

Honda CRF1100L Africa Twin DCT

Das optionale DCT der Africa Twin ist im Reiseenduro-Segment ein Alleinstellungsmerkmal.

Viele Fahrer, die jahrelang nur manuelle Schaltungen genutzt haben, waren nach Probefahrten überrascht, wie gut das DCT funktioniert. Einige berichten, dass sich der eigene Fahrstil automatisch anpasst, wodurch das DCT mit zunehmender Nutzung harmonischer wird. Ist man einmal auf diese besondere Technologie eingestellt, ist der Komfort-Gewinn unleugbar.

Trotz aller Vorteile gibt es auch Fahrer, die bewusst auf das DCT verzichten. Sie schätzen die direktere Kraftdosierung, die Möglichkeit, mit dem Gas zu spielen, das einfache Abstellen mit eingelegtem Gang ohne Handbremse sowie das um 10 kg geringere Gewicht und den niedrigeren Preis des Schaltmodells. Letztlich bleibt die Wahl zwischen DCT und Schalter eine persönliche Entscheidung.

Pendeln und Instabilität mit Koffern: Ein ungelöstes Problem?

Wie viel kostet eine Honda CRF1100L Africa Twin?
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Mehrere Nutzer berichten von Pendeln und Flattern bei hohen Geschwindigkeiten auf deutscher Autobahn, insbesondere wenn Seitenkoffer oder Topcases montiert sind. Dieses Problem tritt häufiger bei der CRF1100L als bei früheren Modellen wie der CRF1000L auf. Fahrer empfehlen, das Fahrwerk entsprechend einzustellen und aerodynamische Zubehörteile zu optimieren. Für uns Österreicher mit einer maximal erlaubten Geschwindigkeit von 130 km/h war das nie ein Problem, selbst bei nicht allzu strenger Befolgung der StVO.

Alternativen zur Honda CRF1100L Africa Twin

Wer sich für die Honda CRF1100L Africa Twin interesseiert, sollte auch ein Auge auf die ebenfalls interessante Konkurrenz haben. Hier ein kurzer Überblick über verwandte Modelle und welche Eigenschaften sie sich mit der Africa Twin teilen bzw. wo sie sich unterscheiden. Viele Fahrer vergleichen die Africa Twin mit anderen Adventure-Bikes, wie:

Im Reiseenduro-Segment tummelt es sich. Die Africa Twin konnte sich hier aber einen festen Platz erobern.

  • BMW R 1250 GS: Mehr Komfort und Tourentauglichkeit, jedoch schwerer und teurer.
  • KTM 890 Adventure: Agiler und leichter, ideal für Offroad-Fahrer, aber deutlich weniger komfortabel
  • Triumph Tiger 900 GT Pro: Gute Straßeneigenschaften und moderne Technik. Leistungs- und gewichtstechnisch auf dem Niveau der Africa Twin, doch der Charakter des Reihen-Dreizylindermotors unterscheidet sich stark vom bollernden Africa Twin Zweizylinder.
  • Honda XL750 Transalp (neue Generation): Die günstigere und leichtere Honda-Alternative zur Africa Twin, die jedoch auf wichtige Features, wie DCT und Tempomat, verzichten muss.

Beliebtestes Zubehör: Optimierungen für die Africa Twin

Viele Besitzer rüsten ihre Africa Twin mit Zubehör auf, um Fahrverhalten und Komfort zu verbessern. Die beliebtesten Upgrades sind:

  • Fahrwerks-Upgrades: Öhlins-Federbein: Besseres Ansprechverhalten und erhöhter Komfort. Wilbers-Fahrwerk: Alternative für individuelle Anpassungen.
  • Auspuffanlagen: Akrapovič: Kerniger Sound, nicht zu laut. SC Project: Günstigere Alternative mit Klappensteuerung.
  • Schutz & Offroad-Zubehör: Sturzbügel (Honda, Touratech, Heed): Unterschiedliche Meinungen zu Schutzwirkung und Qualität. Barkbusters Handprotektoren: Gelobt für ihre Robustheit.
  • Reifen-Upgrades: Continental TrailAttack 3: Beste Straßenperformance für die Africa Twin. Metzeler Karoo: Für Offroad, aber nicht ideal bei niedrigen Temperaturen.
  • Stauraum & Tourenzubehör: Höheres Windschild (Honda-Zubehör): Bessere Windabwehr auf langen Strecken. Tankrucksack: Viele Nutzer sind mit der Langzeithaltbarkeit zufrieden. Seitenkoffer & Topcases: Honda-OEM-Koffer sind teuer, Alternativen von Touratech oder Givi sind beliebt.

Fazit: Ist die Honda CRF1100L Africa Twin die richtige Wahl?

Die Africa Twin ist eine richtig starke Reiseenduro mit vielen Vorteilen, aber auch einigen Ecken und Kanten. Sie bietet Komfort, moderne Technik und passable Offroad-Fähigkeiten, ist mit teuren Ersatzteilen aber nicht gerade günstig und durch ihre technischen Eigenheiten nicht für Jedermann geeignet. Wer sich für die Africa Twin entscheidet, sollte in hochwertiges Zubehör investieren, um das Beste aus dem Motorrad herauszuholen.

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Honda CRF1100L Africa Twin im Langzeittest: Stärken & Schwächen Bilder

Quelle: 1000PS

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Metzeler Tourance Next 2

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