Die 5 Trends der Motorrad Saison 2025 plus Modell-Highlights

Für die kommende Saison lassen sich am Motorradmarkt einige Trends erkennen:

• Die A2-Klasse ist so stark besetzt, wie nie
• Automatisierte Getriebe stoßen in neue (Preis-)Klassen vor
• Honda mischt mit Kampfpreisen die nächste(n) Klasse(n) auf
• Die gallischen Dörfer fallen - Elektronik hält überall Einzug
• Weniger ist mehr! Downsizing kommt bei den Zweirädern an

Aus jedem dieser Trends möchte ich euch ein Modell-Highlight präsentieren, auf das ich mich persönlich freue.

Schon am ersten Tag der EICMA 2024 war klar: Die kommende Saison steht ganz im Zeichen der A2-Klasse. So viele Neuheiten bis 48 PS habe ich in Mailand selten gesehen. Vom Retrobike über Naked Bikes und Supermotos bis hin zur Reiseenduros war alles vertreten. Royal Enfield zeigt mit den 650er Modellen Bear und Classic sehr ausgewachsene Motorräder, Aprilia schiebt unterhalb der 660 eine Tuono 457 nach. Am nach wie vor boomenden Reiseenduro-Sektor tut sich auch einiges. Neben etablierten Herstellern, die Serienmodelle (Honda CRF 300 Rally, KTM 390 Adventure) oder sehr seriennahe Studien wie das F 450 GS Concept zeigen, drängen vor allem in China gefertigte Modelle, wie die Brixton Crossfire 500 Storr, die Moto Morini Alltrhike oder die Morbidelli T502X auf den Markt.

Für all jene, die gerne unverkleidet im Dreck wühlen, gibt es ebenfalls erfreuliche Neuheiten. Suzuki und KTM bringen Enduros in der 400er Klasse: Klein, leicht und zugänglich sollen sie sein, wobei man auf Elektronikfeatures, wie Traktionskontrolle und Fahrmodi nicht verzichten wird müssen. Noch erfreulicher - und damit komm ich zu meinem Highlight - ist aber die Rückkehr der Supermotos! Zum einen bringt Suzuki die DRZ-4 SM als Nachfolgerin der legendären DRZ 400, zum anderen erhört KTM nach Jahren die Rufe der Fans nach einer günstigen Supermoto unterhalb der 690er Modelle. Die 390 SMC-R ist mein Höhepunkt in dieser Rubrik, weil sie die KTM sein könnte, die zu einer Abkehr vom ewigen “höher, schneller, weiter” führt. Einfacher, ehrlicher Fahrspaß mit einem Modell vom Marktführer im Supermoto-Segment der letzten zwei Jahrzehnte zu einem fairen Tarif, diese Formel sollte doch passen!

Die Liste an Herstellern, die ein automatisiertes Schaltgetriebe anbieten, wächst und wächst. Der große Schritt 2025 auf diesem Sektor, besteht jedoch nicht darin, dass jetzt auch große Marken wie KTM und BMW auf diesen in Japan gestarteten Zug aufspringen, sondern, dass die Technologie in der einsteigerfreundlichen Mittelklasse ankommt. Konkret ist es Yamahas Bestseller MT-07, der in der für 2025 neu entwickelten Ausbaustufe nicht nur bei den Fahrsicherheitssystemen aufrüstet, sondern auch in einer AMT-Variante erhältlich ist.

Diese Entwicklung wird von Unkenrufen (meist älterer) Motorradfahrer begleitet - "wer das will soll sich n Roller kaufen!" oder "bevor ich mir das kaufe höre ich auf Motorrad zu fahren!" - und ich selbst möchte das Schalten auch nicht missen. Doch diese Technologie könnte einen entscheidenden Beitrag dazu leisten, dass auch junge oder ältere Neulinge sich das Aufsteigen auf ein Motorrad zutrauen und unsere überalterungsgefährdete Community endlich wieder mehr frischen Zulauf erhält. Insofern freuen wir uns auf den ersten Test mit der Yamaha MT-07 AMT!

Nach der sehr gut verkauften Honda CB750 Hornet vor zwei Jahren, schiebt Honda für 2025 die große Schwester CB1000 Hornet nach. Das Erfolgsrezept hat sich dabei nicht verändert: Man bekommt auch bei der Tausender sehr viel Motorrad fürs Geld. Dabei greift das Flügelimperium mit dem neuen Power Naked Bike gleich zwei Klassen an. Zum einen die etablierte Mittelklasse, mit Vertreterinnen wie Yamaha MT-09, Kawasaki Z900, Triumph Street Triple und KTM Duke 990, diese kosten gleich viel oder mehr und leisten rund 30 PS weniger, sind aber auch leichter als die Honda. Zum anderen die “schwächeren” Hyper Nakeds, wie die Yamaha MT-10, Aprilia Tuono V4 oder BMW S 1000 R, diese leisten ca 20 PS mehr, kosten aber je nach Ausstattung beinahe das Doppelte!

Das einzige Fahrzeug, das aktuell wirklich auf Augenhöhe mit der großen Hornet ist, wird von Suzuki gebaut und heißt GSX-S1000. Doch beim Blick auf das Preisschild der Honda hat es den Verantwortlichen bei Suzuki wohl ordentlich hergerissen, wie man in Österreich sagt. Allein aufgrund der mannigfaltigen Vergleichsmöglichkeiten ist die Vorfreude auf die CB1000 Hornet und ihre SP-Schwester extrem groß - Highlight 2025!

Auch bei einigen Modellen, bei denen wir es nach all den Jahren nicht mehr für möglich gehalten hätten ist es 2025 passiert. Assistenzsysteme und Elektronikfeatures halten flächendeckend Einzug. Als besonders krasse, weil bis dato hartnäckige Beispiele wären da die Yamaha Tenere 700, die erstmalig eine Traktionskontrolle und Fahrmodi erhält, die Kawasaki Z900, der endlich ein Quickshifter, sowie schräglagenabhängige Assistenzsysteme spendiert werden und die traditionelle Moto Guzzi V7, die 2025 Fahrmodi und in der Sport-Variante ebenfalls schräglagenabhängige Helferlein erhält. Letztere würde ich auch als mein Highlight dieses Trends bezeichnen, da die klassischen Formen der Guzzi in scheinbar krassem Widerspruch zur modernen Technik steht.

Hubraumzuwächse waren über Jahre hinweg die Lösung der meisten Motorradhersteller um strengeren Emmissionsregulatorien gerecht zu werden. Und dieser Trend ist auch 2025 nicht vorbei, wie man beispielsweise an Kawasaki Versys 1100 oder Ninja 1100 SX sehen kann. Parallel entwickelt sich jedoch noch ein anderer Trend: Ducati stellt einen neuen V2 Motor vor, der kleiner, deutlich leichter und schwächer als sein Vorgänger ist - so stehen nur noch 890 statt bisher 955 Kubik zur Verfügung. Er kommt in den Straßenmodellen Panigale V2 und Streetfighter V2 zum Einsatz. Letztere ist mein Highlight in dieser Kategorie, da ich mir hier den größten Sprung im Vergleich zur Vorgängerin erhoffe, die ein für die Landstraße kaum nutzbares Leistungsfenster hatte. Der Vollständigkeit halber zu erwähnen ist, dass auch die Multistrada V2 mit dem gleichen Triebwerk antritt, hier konnte im Vergleich zum alten 937 Kubik-V2 jedoch eine Mehrleistung von 2 PS verwirklicht werden.

Auch im Reich der Mitte, konkret bei CFMOTO, wurde ein komplett neues Triebwerk entwickelt. Der 675 Kubikzentimeter Dreizylinder befeuert in der kommenden Saison die neuen Modelle 675NK und 675SR-R. Vor allem das Naked Bike ist verdächtig nahe an der der 800NK Sport und Advance positioniert, die aktuell noch mit dem Euro 5 Aggregat, das aus dem Joint Venture mit KTM entstanden ist, ausgerüstet sind.

Die alte Weisheit "weniger ist mehr" bringt uns nicht nur italienische und chinesische, Neumodelle aus der sportlichen Ecke sondern auch herrliche japanische Retro-Bikes. Die Honda GB350 S und die noch zierlicheren Kawasaki W 230 und Meguro S1 liefern zwar nur rund 20 PS Spitzenleistung, könnten in den Hipstervierteln deutscher Großstädte aber dennoch ordentlich Nachfrage bei Customizern hervorrufen.