Moto Guzzi Stelvio im Test: Performance und Charakter

Moto Guzzi Stelvio im Test: Performance und Charakter

Authentische Italienerin im Test mit 9 anderen Reiseenduros

Die Moto Guzzi Stelvio ist eine vielbeachtete Neuheit 2024. Mit einem 115-PS-V2-Motor und modernster Technik soll sie die dichte Konkurrenz herausfordern. Wie schlägt sich die Italienerin auf den abwechslungsreichen Straßen der Steiermark und Niederösterreichs?

Poky

Poky

Veröffentlicht am 22.10.2024

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Die Moto Guzzi Stelvio: Eine Reiseenduro mit Charakter

Moto Guzzi hat mit der Stelvio eine Reiseenduro auf den Markt gebracht, die bereits auf den ersten Blick ihren typisch italienischen Charakter zeigt. Angetrieben von einem 115 PS starken V2-Motor, der bei 8.700 U/min seine volle Leistung entfaltet, bringt die Stelvio jede Menge Emotionen auf den Asphalt. Doch wie schlägt sie sich in der Praxis, und kann sie den Ansprüchen erfahrener Tester gerecht werden?

Auf den kurvigen Bergstraßen Niederösterreichs und der Steiermark hatten wir Gelegenheit, das Motorrad bei unterschiedlichsten Bedingungen zu testen. Die Strecke bot uns eine Mischung aus trockenen und nassen Straßen, gut ausgebauten Abschnitten und stellenweise sehr rauem Asphalt. Perfekte Bedingungen, um die Stelvio auf Herz und Nieren zu prüfen.

Motor: Typisch Guzzi, aber mit modernen Akzenten

Der wassergekühlte V2-Motor ist das Herzstück der Stelvio und zeigt sich in vielen Aspekten typisch für Moto Guzzi. Der Motor vibriert in manchen Drehzahlregionen stark, was Fans der Marke als charakteristisch bezeichnen. Schon beim Anlassen erklingt ein markanter Sound und Bewegung geht durchs Fahrzeug. Dies trägt maßgeblich zum Fahrerlebnis auf einer Guzzi bei.

In den niedrigen Drehzahlen fehlt dem Motor etwas der Durchzug, insbesondere im Vergleich zu einigen Mitbewerbern im Reiseenduro-Segment. Dennoch liefert der V2 ab mittleren Drehzahlen ausreichend Drehmoment, um zügig voranzukommen. Wer das volle Potenzial ausschöpfen möchte, muss den Motor allerdings ordentlich hochdrehen. Die Elastizität des Motors wurde ebenfalls positiv hervorgehoben – untertouriges Cruisen ist von der Laufkultur des V2s jedenfalls definitiv kein Problem.

Allerdings sind die Erwartungen an die Leistung aufgrund der Leistungsdaten am Papier etwas höher, als es die Fahrleistungen in der Realität dann hergeben. Ewald und ich bedauern im Zwiegespräch zur Stelvio übereinstimmend, dass der erhoffte V2-Punch nicht ganz so ausgeprägt ist, wie wir es uns erhofft haben. Dennoch bleibt das Fazit: Der V2-Motor bietet Charakter und Authentizität – zwei Eigenschaften, die Moto Guzzi-Fahrer über alles schätzen.

Fahrwerk: Stabilität großartig aber es gibt Potenzial zur Verbesserung

Das Fahrwerk der Moto Guzzi Stelvio wurde unterschiedlich bewertet. Während ich die Stabilität des Motorrads in langgezogenen Kurven und bei höheren Geschwindigkeiten insbesondere für ein Reisemotorrad toll finde, gab es bei anderen auch Kritikpunkte. Besonders Gregor ist der Ansicht, dass kleinere Schläge und Unebenheiten nicht immer sauber abgefedert werden, was zu einem etwas unruhigen Fahrverhalten führt.

Die Stelvio ist in erster Linie eine Reiseenduro für den flotten Straßenritt, und das merkt man auch am Fahrwerk. Es ist auf der strafferen Seite abgestimmt, was auf glatten Straßen für ein sportlich-direktes Fahrgefühl sorgt. Auf rauen Abschnitten zeigt sich jedoch, dass das Fahrwerk manchmal zu hart reagiert. Besonders bei kurzen, schnellen Schlägen wirkt die Federung nicht fein genug. Für längere Fahrten auf gut asphaltierten Straßen ist die Abstimmung allerdings ideal und sorgt für ein stabiles und komfortables Fahrgefühl. Handlich und agil lässt sich die Stelvio in Schräglage bewegen. Das in die Kurve legen geht leicht von der Hand, man wähnt sich beinahe eher auf einem sportlichen Tourer als auf einer Reiseenduro.

Moto Guzzi Stelvio: Getriebe und Schaltgefühl nicht für jedermann, Bremsen eine Wucht

Ein Punkt, der im Test mehrfach zur Sprache kam, war das Getriebe der Stelvio. Zwar ist es nicht unpräzise, doch man muss beim Schalten etwas härter zupacken, um die Gänge sauber einzulegen. Besonders das Einlegen des zweiten Gangs wurde von mehreren Testern als schwierig empfunden. Das klassische „Klonk“ beim Gangwechsel, für Fans traditioneller Motorräder charmant und vermutlich sogar das Salz in der Suppe, kann für Fahrer, die präzises und leichtgängiges Schalten gewohnt sind, ein Minuspunkt sein. Moto Guzzi hat zwar optional einen Quickshifter mit Blipper im Angebot, doch unser Testbike war nicht damit ausgerüstet. Bei einem Motorrad dieser Preisklasse hätten sich einige Tester dieses Feature serienmäßig gewünscht.

Die Brembo-Bremsen der Moto Guzzi Stelvio wurden durchwegs positiv bewertet. Sie bieten genug Biss und lassen sich präzise dosieren. In Verbindung mit dem Kurven-ABS ist das Bremsgefühl sehr kontrolliert und vermittelt viel Sicherheit.

Volle Hütte Elektronik: Moderne Helfer an Bord der Stelvio

Was die Elektronik angeht, ist die Stelvio auf dem neuesten Stand. Mit schräglagenabhängiger Traktionskontrolle und Kurven-ABS bietet das Motorrad wichtige Sicherheitsfeatures, die in der oberern Reiseenduro-Mittelklasse mittlerweile Standard sind. Die verschiedenen Fahrmodi lassen sich problemlos anwählen und bringen eine spürbare Anpassung des Fahrverhaltens an die jeweiligen Bedingungen mit sich. Auf den kurvenreichen Straßen der Steiermark wird die Traktionskontrolle mehrfach getestet – sie greift dezent ein und gibt dem Fahrer das nötige Vertrauen, auch auf rutschigen Straßen sicher unterwegs zu sein, sollte man es einmal etwas übertreiben.

Die Bedienbarkeit ist nicht schlecht, es gibt jedoch intuitivere Konzepte am Markt. Die Mehrfachbelegung der vier Pfeiltasten kann zur Verwirrung führen und auch die Moduswahl über den Startknopf ist nicht gleich verständlich.

Komfort und Ergonomie Moto Guzzi Stelvio: Ideal für lange Touren

Die Moto Guzzi Stelvio richtet sich klar an Tourenfahrer. Die Sitzposition ist angenehm aufrecht, und der breite Lenker bietet viel Kontrolle, selbst in engen Kurven. Die Sitzhöhe von 830 mm dürfte für die meisten Fahrer gut passen, allerdings könnte sie für kleinere Fahrer durch die Breite der Maschine etwas hoch ausfallen.

Auf langen Strecken macht sich der bequeme Sattel bemerkbar. Auch nach mehreren Stunden im Sattel fühlte sich keiner der Tester unwohl. Die ergonomische Sitzposition sowie die gute Polsterung des Sattels tragen dazu bei, dass auch lange Touren entspannt gemeistert werden können, nur Gregor bemängelt, dass seine Knie nicht ideal in den Rundungen des Tanks verschwinden.

Ein Luxusfeature und praktischer Vorteil: Der elektrisch verstellbare Windschild. Es bietet nicht nur guten Schutz vor dem Fahrtwind, sondern lässt sich auch leicht während der Fahrt an die individuellen Bedürfnisse anpassen. Bei einer Fahrer-Größe von 1,85 Meter ist die höchste Stellung bestens geeignet. Auf langen Autobahnabschnitten sorgt dies für zusätzlichen Komfort.

Straßen-Fazit Moto Guzzi Stelvio: Eine Reiseenduro mit Charakter und Raum für Verbesserungen

Die Moto Guzzi Stelvio überzeugt mit ihrem markanten V2-Motor und ihrem unverwechselbaren Charakter. Sie ist eine Reiseenduro, die vor allem auf Asphalt glänzt und für lange Touren ideal geeignet ist. Das Fahrwerk bietet eine gute Mischung aus Stabilität und Komfort, auch wenn es bei schnellen Schlägen etwas besser arbeiten könnte. Das Getriebe ist sicherlich nicht jedermanns Sache, und wer sanftes Schalten bevorzugt, könnte hier enttäuscht werden. Dennoch punktet die Stelvio mit modernen Elektronik-Features und einem guten Gesamtkonzept. Für Guzzi-Fans ist die Stelvio eine echte Bereicherung im Reiseenduro-Segment. Sie bietet all das, was man von der Marke erwartet – einen charismatischen Motor, eine unverwechselbare Optik und das typische Guzzi-Fahrgefühl. Wer bereit ist, sich auf die Eigenheiten dieses Motorrads einzulassen, wird mit der Stelvio jede Menge Fahrspaß erleben.

Hinweis: Das Fazit unten stammt aus dem letzten General-Test zur Moto Guzzi Stelvio

SPIDI Textixbekleidung als Austrüstung für den Reiseenduro Alltag

Für diejenigen unter euch, die sich für die beim Test getragene SPIDI Bekleidung interessieren, gibt es in den folgenden Zeilen eine detaillierte Auflistung.

Amelie & Gregor:

  • Net H2Out Jacke & Crossmaster H2Out Hose: Sommerjacke mit Mesh-Anteil und herausnehmbarer Membran für Flexibilität bei verschiedenen Wetterlagen. Die Crossmaster-Hose bietet Belüftungsöffnungen an den Oberschenkeln.
  • Seamless Kompressions-Shirt & Leggings: Nahtlose Funktionswäsche für hohen Tragekomfort unter der Schutzkleidung.
  • Rückenprotektor (Warrior Dame bei Amelie, Compact Warrior 510 bei Gregor): Schützen den Rücken individuell angepasst per Klett.
  • SPIDI NEO-S LADY Schuhe (Amelie) und SPIDI X-GT-Handschuhe (Gregor): Komfortable Tourenausrüstung.

Ewald:

  • SPIDI Frontier Jacke & Hose: Flexible, leichte Sommerbekleidung mit großen Belüftungsöffnungen, aber ohne Wasserdichtigkeit.
  • X-GT-Handschuhe, Kompressionswäsche, Compact Warrior 510 Protektor & Warrior Chest: Schutz und Komfort bei langen Touren.

Patrick & Valentin:

  • Super Net Tex Jacke & Protektoren (Compact Warrior 510 & Warrior Chest): Leichte Schutzschicht mit direkt am Körper befestigten Protektoren für optimalen Sitz.
  • Patrick: Enduro Pro Jacke (mit abnehmbaren Ärmeln); Valentin: 3L Shell H2Out Jacke (wasserdicht, mit Belüftungsöffnungen).

Vauli:

  • Tech Armor Tex Jacke & SoftShell Mission-T Jacke: Die Tech Armor trägt Protektoren direkt am Körper, ergänzt durch die wärmende und flexible Mission-T Softshell-Jacke.
  • Crossmaster H2Out Hose mit großen Belüftungsöffnungen.
  • Kompressionswäsche & G-Warrior Handschuhe: Schutz und Komfort für lange Fahrten.

Als Unterbekleidung trugen alle Tester nahtlose Funktionswäsche für hohen Komfort und angenehmes Körpergefühl.

Einheits-Klapphelm HJC RPHA 91 Carbon im Test

Bei diesem Test setzte die gesamte Crew auf den neuen HJC RPHA 91 Carbon. Dieser stellt sich als hochwertiger Klapphelm vor, der vor allem mit seinem geringen Gewicht im Vergleich zum regulären RPHA 91 punktet. Besonders hervorzuheben ist das große Sichtfeld, das für eine ausgezeichnete Rundumsicht sorgt – ein echter Vorteil sowohl im Stadtverkehr als auch bei längeren Touren. Die Belüftungssysteme funktionieren tadellos, und das waschbare, antibakterielle Innenfutter trägt spürbar zum Tragekomfort bei, vor allem bei wärmeren Temperaturen. Der Helm erfüllt selbstverständlich die ECE 22.06 Norm und bietet somit einen aktuellen Sicherheitsstandard, während die Homologation als Jet- und Vollvisierhelm Flexibilität und Vielseitigkeit verspricht.

Das Designangebot ist breit gefächert und deckt unterschiedliche Geschmäcker ab, wobei der serienmäßig enthaltene Pinlock-Einsatz das Beschlagen des Visiers effektiv verhindert. Der Ratschenverschluss ermöglicht ein schnelles und einfaches Schließen und Öffnen, was im Alltag praktisch ist, jedoch nicht ganz das Sicherheitsniveau eines Doppel-D-Ring-Verschlusses bietet. Bei höheren Geschwindigkeiten, insbesondere auf der Autobahn, wird der Helm recht laut, was den Komfort auf langen Fahrten beeinträchtigen kann. Obwohl er leichter ist als der normale RPHA 91, ist er immer noch kein Leichtgewicht im klassischen Sinne. Insgesamt bleibt der HJC RPHA 91 Carbon eine gute Wahl für Motorradfahrer, die auf der Suche nach einem leichten und komfortablen Klapphelm mit vielseitigen Einsatzmöglichkeiten sind. Die Kombination aus gutem Sichtfeld, Belüftung und aktuellen Sicherheitsstandards macht ihn zu einem soliden Begleiter.

Hepco & Becker EPIC 11 Tankrucksack im Test

Auf der BMW F 900 GS hatten wir den Hepco & Becker EPIC 11 Tankrucksack im Einsatz. Dort fanden unsere nötigsten Kleinigkeiten (Geldbörse, Dokumente, GoPro,..) aber auch das Regengewand sicher und zugänglich Platz. Der Hepco & Becker EPIC 11 Tankrucksack überzeugt durch seine Formstabilität, die durch hochverdichtete EVA-Schäume gewährleistet wird. Der Tankrucksack bietet nicht nur abschließbare Reißverschlüsse und einen robusten Tragegriff, sondern auch wasserabweisendes Außenmaterial, das ihn bei schlechtem Wetter schützt. Für Fahrten im starken Regen ist zudem eine Wetterschutzhaube inkludiert, die man über den Tankrucksack stülpt. Im Inneren bietet ein Netzfach im Deckel zusätzliche Staumöglichkeiten, während reflektierende Details außen die Sichtbarkeit im Straßenverkehr erhöhen. Die wasserdichte Innenauskleidung und die praktischen Schlaufen zur Befestigung von optionalem Zubehör wie Karten- oder Smartphone-Taschen ergänzen das durchdachte Design. Die vormontierte Gewindeplatte ermöglicht die einfache Montage ohne Bohren und passt auf Basic Tankringe sowie Sport- und Miniracks.

Wie viel kostet eine Moto Guzzi Stelvio?
Hier findest du einen Überblick über das Preisniveau von neuen und gebrauchten Motorrädern!
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Moto Guzzi Stelvio 2024 - Erfahrungen und Expertengutachten

Poky

Mit der neuen Stelvio hat Moto Guzzi nun auch eine (Kardan-)Reiseenduro bzw. einen Adventure-Tourer im Portfolio, der sich zwar - vollgestopft mit modernster Elektronik - auf der Straße zu Hause fühlt, aber auch für unbefestigte Wege bereit ist. Für härteres Gelände ist sie zwar spürbar nicht gemacht, dafür passt weder ihre Ergonomie, noch sind ihr Fahrwerk und andere Komponenten dafür ausgelegt. Dafür bietet sie mit ihrem charakterstarken V2-Motor, der nicht nur optisch sorfort ins Auge sticht, sondern auch von seiner Performance zu überzeugen weiß, einzigartigen Charme und ein Alleinstellungsmerkmal im breit aufgestellten Reiseenduro-Segment.


charaktervoller, präsenter Motor

umfangreiche Elektronik

Gute Ergonomie für den Asphalt

Windschutz

radargesteuerte Sicherheits-Features (PFF-Modell)

hohes Gewicht

Heizgriffe nicht Serie

auch Quickshifter aufpreispflichtig

Fahrwerk und Bodenfreiheit eignen sich nicht für mittelschweres bis anspruchsvolles Gelände

A2-Reiseenduros mit langen Federwegen

Moto Guzzi Stelvio im Test: Performance und Charakter Bilder

Quelle: 1000PS

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