Honda CBR500R im Rundenzeit-Test: Sportler für Einsteiger?

Honda CBR500R im Rundenzeit-Test: Sportler für Einsteiger?

NastyNils prüft das Einstiegs-Sportbike auf der Rennstrecke

Die Honda CBR500R tritt an zum Showdown auf der 1000PS Bestzeit-Teststrecke. Kann der kleine Sportler gegen die großen Brüder bestehen oder bleibt er nur eine hübsche Fassade für Führerscheinneulinge? NastyNils hat's für euch getestet!

nastynils

nastynils

Veröffentlicht am 29.9.2024

3’730 Aufrufe

Im Laufe eines Jahres bekommen wir bei 1000PS viele verschiedene Motorräder in unsere Redaktion. Wir wiegen die Motorräder auf der exakten 1000PS Waage, wir sammeln Erfahrungen in der Praxis und vergleichen die Motorräder mit ähnlichen Bikes. Ein Fixpunkt in unserem Testprogramm ist auch die Supermoto Strecke bei Bad Fischau, in der Nähe der 1000PS Zentrale. Dort testen wir sämtliche Motorräder unter vergleichbaren Rahmenbedingungen und messen die Rundenzeiten. Dabei nehmen wir die Fahrt mit der Onboardkamera auf und publizieren diese Fahrten samt Rundenzeiten in dem Format “1000PS Bestzeit” auf 1000PS TV. Hier der Link zu sämtlichen Videos aus dieser Serie. Die verwendete Bekleidung von NastyNils findest Du hier im Onlineshop von Louis.
Du möchtest selbst einmal die Strecke mit Deinem Motorrad befahren? Hier der Link zur Strecke. NastyNils einmal anders! Auf LinkedIn spricht er über Management, Online-Business und über das Leben als Unternehmer. Hier folgen.

David gegen Goliath – Die CBR500R im Haifischbecken

Hier steht sie nun, die kleine Honda CBR500R, umringt von ihren großen Geschwistern auf unserer 1000PS Bestzeit-Teststrecke. Mit ihren 48 PS bei 8600 U/min aus dem Parallel-Twin mit 471 ccm Hubraum fühlt es sich an wie David gegen Goliath, aber unsere Teststrecke ist gnadenlos demokratisch – hier zählt nur die pure Performance. Doch bevor wir in die Rundenzeiten eintauchen, lasst uns einen genaueren Blick auf diesen kompakten Sportler werfen.

Optik vs. Realität – Ein zweischneidiges Schwert

Es ist faszinierend, wie stark die Optik unsere Erwartungen beeinflusst. Bei der Retro-styled CL500 war ich positiv überrascht von der Leistung. Die CBR500R hingegen, mit ihrer aggressiven Supersport-Optik, weckt höhere Erwartungen – die sie nicht immer erfüllen kann. Man sitzt sportlich, fühlt sich ready to race, aber der Motor mit seinen 43 Nm bei 5600 U/min lässt einen dann doch etwas zappeln. Mehr Drehzahl, mehr Schub aus dem Keller – das wären die Wünsche im Sattel.

Handling – Der goldene Mittelweg

Wo die CBR500R punktet, ist definitiv beim Handling. Mit einem Radstand von 1410 mm und einem Lenkkopfwinkel von 64,5 Grad ist es der perfekte Mittelweg zwischen Zugänglichkeit und Stabilität. Nicht zu nervös für Einsteiger, aber stabil genug, um auch erfahreneren Fahrern ein Grinsen ins Gesicht zu zaubern. Im Vergleich zu manchem Naked Bike fühlt sich die CBR auf der Rennstrecke deutlich wohler. Es ist ein Bike, mit dem man flott unterwegs sein kann, ohne überfordert zu werden – perfekt für den Einstieg in die Welt der Supersportler.

Fahrwerk – Sportlich, aber komfortabel

Vorne arbeitet eine 41 mm Upside-Down-Gabel von Showa mit Big Piston Technologie, hinten ein Monofederbein mit Pro-Link Aufnahme. Beide sind in der Federvorspannung einstellbar. Es ist ein Setup, das sowohl auf der Straße als auch auf der Rennstrecke eine gute Figur macht. Klar sprechen wir hier von keinem Racing-Gerät. Aber das Motorrad ist stabil und präzise genug um ein flotte Kurven um den Kurs zu drehen!

Grenzen des Sports – Schräglagenfreiheit und Bremsen

Natürlich stößt man irgendwann an Grenzen. Die Schräglagenfreiheit wird nicht nur durch die obligatorischen "Angstnippel" eingeschränkt, sondern auch durch den Auspuff. Es ist eben kein reinrassiger Supersportler, sondern ein alltagstauglicher Kompromiss.

Auch bei den Bremsen merkt man den Unterschied zu den radikalen Supersportlern. Die 296 mm Doppelscheibe vorne mit Zweikolben-Radialzangen von Nissin ist ordentlich, macht ihren Job im Alltag ohne zu murren, aber auf der Rennstrecke wünscht man sich manchmal etwas mehr Biss.

Praxistauglichkeit – Die heimliche Stärke

Was die CBR500R vielleicht an Extreme Track Performance vermissen lässt, macht sie mit Alltagstauglichkeit wett. Die Verarbeitungsqualität ist auf typischem Honda-Niveau – sprich: tadellos. Die Ergonomie stimmt, die Bedienelemente sind durchdacht platziert. Mit einer Sitzhöhe von 785 mm ist sie auch für kleinere Fahrer gut zugänglich. Der 17,1 Liter Tank sorgt für ordentliche Reichweiten. Es ist ein Motorrad, das nicht nur auf der Rennstrecke eine gute Figur macht, sondern auch im täglichen Gebrauch überzeugt.

Reifen – Der limitierende Faktor?

Ein nicht zu unterschätzender Faktor bei unserem Test waren die Reifen. Der montierte Michelin Road 6 (120/70 ZR17 vorne, 160/60 ZR17 hinten) ist ein hervorragender Allrounder, der auch bei Regen eine gute Figur macht. Aber bei den hohen Asphalttemperaturen von über 40 Grad auf unserer Teststrecke zeigen sich die Grenzen. Für wirklich schnelle Rundenzeiten fehlt es an knackiger Traktion und ultimativem Grip. Ein sportlicherer Reifen könnte hier noch einiges an Potenzial freilegen.

Fazit – Der perfekte Einstieg in die Sportwelt

Die Honda CBR500R ist wie der erste Schluck eines guten Whiskys – sie macht Lust auf mehr, ohne einen gleich umzuhauen. Sie bietet einen faszinierenden Mix aus sportlichem Feeling, Alltagstauglichkeit und Style. Für Einsteiger, die in die Welt der Supersportler schnuppern wollen, ohne sich gleich zu überfordern, könnte die CBR500R ein guter Einstieg sein.

Ja, auf der Rennstrecke wird sie von ihren größeren Geschwistern in den Schatten gestellt. Aber darum geht es hier nicht. Die CBR500R ist ein Versprechen – ein Versprechen auf aufregende Kurvenfahrten, ohne dass man sein Leben in Händen eines unberechenbaren Racers legen muss.

Am Ende bleibt nur eine Frage: Wie schnell war ich nun wirklich mit der CBR500R unterwegs? Die Antwort darauf gibt's demnächst in unserem Video – also anschnallen und mitfiebern! Eines ist sicher: Die kleine Honda mag vielleicht nicht die schnellsten Rundenzeiten fahren, aber sie macht verdammt viel Spaß dabei. Und ist das nicht am Ende das, worum es beim Motorradfahren wirklich geht?

40 Grad Asphalttemperatur hatte es an diesem Tag! Das Leder von Nils saß an diesem Tag dann wie angegossen!

40 Grad Asphalttemperatur hatte es an diesem Tag! Das Leder von Nils saß an diesem Tag dann wie angegossen!

Wie viel kostet eine Honda CBR500R?
Hier findest du einen Überblick über das Preisniveau von neuen und gebrauchten Motorrädern!
nastynils

Honda CBR500R 2024 - Erfahrungen und Expertengutachten

nastynils

Die Honda CBR500R überzeugt als vielseitiges und verlässliches Motorrad mit guter Gasannahme, ruhigem Motorlauf und komfortabler Ergonomie, ideal für Tourenfahrer. Ihre effektiven Bremsen und das stabile Fahrwerk sorgen für Vertrauen und Sicherheit. Optisch ansprechend und hochwertig verarbeitet, bietet sie solide Elektronik. Jedoch beeinträchtigen das hohe Gewicht und die weniger durchzugsstarke Leistung das sportliche Fahren. Die begrenzte Schräglagenfreiheit beschränkt die Sportlichkeit. Insgesamt ist sie ein zuverlässiges Motorrad mit Komfort und Sicherheit, aber mit Einschränkungen bei sportlichem Anspruch.


Gute Gasannahme und Kontrollierbarkeit

Ruhiger und seidenweicher Motorlauf

Komfortable und tourentaugliche Ergonomie

Effektive Bremsen und zuverlässiges ABS-System

Stabilität und Vertrauen vermittelndes Fahrwerk

Ansprechende Optik und hochwertige Verarbeitungsqualität

Solide Elektronik mit benutzerfreundlicher Traktionskontrolle

Hohes Gewicht beeinträchtigt Handling und Leistung

Weniger durchzugsstarker und aggressiver Motor als erwartet

Fahrwerk nur im Heck verstellbar

Begrenzte Schräglagenfreiheit durch früh aufsetzende Fußrasten

Mehr aus dem 1000PS Magazin

1000PS Partner

LOUISContinental MotorradreifenSchuberthcalimoto GmbHMotorex AG