Schuberth E2 - was kann er besser als der E1?

Geht es um gute Klapphelme, kommt man nur schwer an der deutschen Premiummarke Schuberth vorbei. Seit dem E1 hat Schuberth auch einen Adventure-Klapphelm im Programm, der auf dem C4 Pro basiert, aber die typischen Adventure-Merkmale wie das verstellbare Helmschild beinhaltet. Ganz ähnlich läuft das beim neuen E2, der von der Basis her auf dem neuen C5 basiert - auch wenn Schuberth es nicht gerne hört, wenn der E2 nicht als eigenständiges Modell bezeichnet wird.

In Wahrheit ist es aber ohnehin eine Ehre, auf dem guten C5 aufbauen zu dürfen, weshalb eben auch der E2 gegenüber dem E1 einen ordentlichen Sprung in den Kapiteln Komfort, Belüftung, Sicherheit, Bedienung und Ausstattung gemacht hat. Das Thema Sicherheit will man in der Regel ja nicht ausprobieren und kann sich daher darüber freuen, dass die gesetzlichen Vorschriften die Helme noch sicherer machen - der E2 erfüllt jedenfalls die neue ECE 22.06-Norm, die eine noch stabilere Helmschale erfordert. Das macht die Helme grundsätzlich schwerer, die Schale des Schuberth E2 wird aber aus Carbon-verstärktem Fiberglas mit der patentierten Direct-Fibre-Technology gefertigt und ist nicht entscheidend schwerer als der E1. Stattdessen haben sich die Techniker noch mehr bemüht, dem Helm eine ausgewogene Gewichtsverteilung zu geben, was die Ermüdung des Fahrers tatsächlich vermindert - der E2 trägt sich richtig ausgewogen. Auch die neue Positionierung des Kinnriemens trägt zum gesteigerten Komfort im E2 bei.

In aufgeklapptem Zustand neigt er natürlich dazu, stark auf Windverwirbelungen zu reagieren, bleibt aber auch ohne die Arretierung des kleinen roten Hebels (der notwendig ist, um den E2 auch als Klapphelm mit P/J-Homologation zu vermarkten) in seiner aufgeklappten Position. Das ist natürlich sehr komfortabel. Apropos Komfort, beim E2 kommt nun so wie beim C5 das „Schuberth Individual Concept“ zum Einsatz, bei dem über austauschbare Innenpolster die optimale Passform gefunden werden kann - weil nun mal nicht jeder die perfekte 08/15-Kopfform hat! Die Bedienung der Öffnung des Kinnteils ist von der Funktion her zwar gegenüber dem E1 unverändert, der Hebel ist aber neu und der Kinnteil rastet beim Schließen des E2 viel präziser ein. Neu ist auch der Schieber für das Sonnenvisier an der linken Helmunterkante, die Funktion ist aber weitestgehend unverändert, hat also auch schon beim E1 tadellos funktioniert.

Besser als beim E1 ist nun beim E2 auch der verstellbare Helmschild und vor allem die Belüftung. Die dreifache Verstellung des Schilds gab es zwar schon beim E1, allerdings liegt der E2 dank aufwändiger Windkanal-Versuche besser im Wind als der E1 und produziert weniger Geräusche. Wobei der E2 insgesamt ohnehin eine sehr angenehme Aeroakustik aufweist und für einen solchen Adventure-Helm mit seinen vielen Anbauteilen so wie der E1 in die Liga der leiseren Exemplare einzuordnen ist. Bei der Belüftung hat sich im Vergleich zum E1 aber wirklich einiges getan. Die nach wie vor zweiteilige Kinnbelüftung ist effizienter auf das Visier gerichtet und die obere, verschließbare Belüftung schaufelt noch mehr kühlende Luft in den oberen Bereich des Helms, die beim E2 nun neuerdings auch wieder effektiv hinten am Helm austreten kann.

Ganz neu am E2 ist nun das moderne Kommunikationssystem, das tatsächlich bereits ab Werk im Helm eingebaut ist. Für einen Adventure-Klapphelm, der ja zu einem sehr hohen Prozentsatz für weite Touren eingesetzt wird, bestimmt ein wichtiger und richtiger Schritt von Schuberth, immerhin werden die Systeme nicht nur von Generation zu Generation besser, sondern auch bedienerfreundlicher. Bei Schuberth nennt sich das System SC2, wie bereits erwähnt ist die erforderliche Hardware vorinstalliert und enthält neben den HD-Lautsprechern drei Antennen für Bluetooth Intercom, Mesh Intercom und FM-Radio. Für die tatsächliche Nutzung muss man daher nur noch das Mikro einstecken, die Abdeckungen an der Rückseite und an der Seite des E2 entfernen, um die Fernbedienung in die entsprechende Aufnahme einzusetzen und die Main Unit auf der Rückseite installieren und schon kann es losgehen. Das sollten sogar die größten Technik-Verweigerer schaffen. Ich persönlich war jedenfalls begeistert, wie wenig Aufwand für eine Verbindung mit anderen Teilnehmern notwendig ist, da eröffnet die Mesh 2.0-Technologie wirklich unerwartet vielfältige Möglichkeiten.