Der Piaggio Liberty 125 des Modelljahres 2025 wurde technisch eher geringfügig, optisch aber mehr modernisiert. Ein neuer horizontaler LED-Scheinwerfer sorgt für bessere Sichtbarkeit und ein zeitgemäßes Design, während ein 5,5-Zoll-Farbdisplay (färbig nur bei Dunkelheit) die Fahrinformationen klar und übersichtlich darstellt. Konnektivität mit dem Smartphone ist natürlich ebenfalls möglich. Die Ergonomie wurde durch eine optimierte, höhere Lenkerform verbessert, um sowohl den Fahrkomfort und die Kontrolle für Einsteiger zu verbessern. Der effiziente i-gen Motor mit elektronischer Einspritzung erfüllt die Euro-5+-Norm verspricht geringen Verbrauch bei klassentypischer Leistung: 8,1 kW (10,9 PS, bei 7.750 U/Min) und elf Newtonmeter Drehmoment (bei 6.250 U/Min). Zudem ist der Liberty 125 in zwei Varianten erhältlich: Der klassischen Version und der optisch sportlicheren S-Version, die sich aber nur optisch unterscheidet, technisch sind beide Roller exakt gleich. Ebenfalls neu: der Heckträger für das optionale Topcase. Dieses ist nun so konstruiert, dass man das Originaltopcase ohne zusätzliche Schrauben und Adapterplatte montieren kann.

Test Piaggio Liberty 125 Jahrgang 2025
Spektakulär ist anders, aber Vespa-Fahrer würden ihn lieben
Ein Motorroller ist selten das Objekt der Begierde, sondern ein Nutztier, ein (hoffentlich) praktikables Gerät, um von A nach B zu kommen. Einzig Vespa hat es geschafft mit seinen Kleinradrollern einen Hype zu kreieren. In Deutschland und Österreich verkaufen sich Vespas besser als überall sonst - in Relation zur Einwohnerzahl. Doch fährt man durch Rom, Mailand oder Turin, sieht man nicht so viele Vespas, sondern deutlich mehr Piaggio Libertys. Der Großradroller (vorne 16-Zoll, hinten 14-Zoll) ist meilenweit vom Kultstatus seiner Schwesterroller aus dem gleichen Konzern entfernt, aber können Tausende Italiener wirklich irren? Wir finden es in Mailand selbst heraus, bei der offiziellen Presseausfahrt, im Regen, über glattes Kopfsteinpflaster und Straßen, die massivere Waschbretter sind, als die Bäuche der Men’s Health-Covermodels.
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Philipp
Veröffentlicht am 19.3.2025

Seit 1997 am Markt, ist der Piaggio Liberty 125 eine feste Größe bei den Großradrollern.
Das ist neu beim Liberty Jahrgang 2025

Kompakt, agil und spurstabil fährt der Liberty 125 über die Citystraßen.
Das zeichnet den Piaggio Liberty 125 aus
Die Änderungen zum Vorgänger sind minimal, machen aber durchaus Sinn, zumal der Preis gleichgeblieben ist. Wozu aber auch viel ändern, wenn die Basis einfach stimmt? Der Liberty ist ein mittlerweile seit 1997 immer weiter gereifter Roller, der im Einstiegssegment positioniert ist und dafür einfach alles bietet, was notwendig ist. Der Kniff ist sein stabiler Stahlrahmen, das leichte Gewicht (128 Kilogramm fahrfertiges Leergewicht), das grundsolide aber auch unspektakuläre Fahrwerk (Teleskopgabel vorne, Monofederbein hinten) und natürlich die großen Räder: Vorne kommt eine 16-Zoll-Felge mit 90/80 Bereifung zum Einsatz, hinten wird auf einem 100/80-Reifen mit 14-Zoll-Felge gesetzt. Damit ist bei einem Radstand von nur 1.350 Millimeter genug Stabilität gegeben, um selbst über schlechte Straßen fahren zu können, ohne dass man ständig die Linie korrigieren muss. Oder anders gesagt: Wo Vespa-Fahrer auf feuchtem Kopfsteinpflaster der Angstschweiß auf der Stirn steht, surft der Liberty 125 noch ganz entspannt drüber, ohne dem geringsten Zucker im Lenker. So geht das. Und genau das ist der Unterschied zu Vespa Sprint und Primavera: Die größeren Räder und das konventionelle Fahrwerk sorgen für Ruhe und Stabilität, ohne dass man Agilität vermissen würde. Da ich selbst mal eine Vespa Sprint 125 hatte, weiß ich wovon ich spreche. Und sorry liebe Vespa-Fahrer: Wenn man einmal Liberty gefahren ist, weiß man, dass Vespa vielleicht stylischer ist, aber sicher nicht besser. Denn der Motor ist exakt gleich. Größter Unterschied: Die Vespas werden in Italien gefertigt, der Liberty wird in Vietnam zusammengebaut.
Praktischer Nutzen des Piaggio Libertys 125
Wie bereits erwähnt: Ein Roller muss praktisch sein. Der Liberty hat einen Tankinhalt von rund sechs Litern, bei einem angegebenen Verbrauch von 2,5 Liter auf 100 Kilometer hat man also eine grobe Reichweite von 250 Kilometern pro Tankfüllung. Das reicht für den kleinen, leichten Cityflitzer allemal. Einziges echtes Manko: Im Fach unter der Sitzbank passt weder ein Integralhelm rein, noch ein größerer Jethelm wie der Schuberth J2, den wir bei dem Test im Einsatz hatten. Auf Nachfrage, warum man das Fach nicht größer gemacht hat, immerhin ist der Kritikpunkt nicht neu, sagte uns ein Piaggio-Mitarbeiter: Weil sonst Tank, Batterie und noch andere Bauteile einen neuen Platz finden müssten. Und der ist schlicht nicht gegeben. Denn der Durchstieg sollte komplett eben bleiben, womit der Platz unter der Sitzbank maximal ausgenutzt werden muss. Ergo: Nicht genug Raum für ein größeres Helmfach. Schade. Dafür gibt es ein Handschuhfach mit USB-Anschluss, um Handy und Co. während der Fahrt laden zu können - praktisch. Nett: Das optionale Topcase fasst 31 Liter, womit auch ein größerer Helm seinen Platz finden kann. Mit einer Sitzhöhe von nur 790 Zentimetern und einem nicht zu breiten Schrittbogen, finden auch kleinere Personen einen sicheren Stand. Seitenständer gibt es keinen, dafür lässt sich der Liberty ganz einfach und ohne viel Kraftaufwand auf den Hauptständer aufbocken. Nett: Die Vorderradbremse stammt von Nissin, hat ABS und beißt sogar mit Stahlflex-Leitungen in die 240 mm Bremsscheibe. Hinten kommt eine konventionelle Trommelbremse zum Einsatz. Die Verzögerung ist in jeder Lebenslage ausreichend und die Dosierbarkeit ist gut. Fein: Die Soziusrasten können separat ausgeklappt werden, womit der Sozius mehr Fußraum hat.

Neu: Ein Farbdisplay, wenn es dunkel wird, Smartphone-Konnektivität ist auch dabei.
Flink, spritzig und stabil – das Fahrverhalten des Piaggio Liberty 125
Tja, und wie fährt er sich nun? Narrensicher, selbsterklärend, einfach und frei von Überraschungen. Das 16-Zoll Vorderrad stabilisiert vertrauenserweckend, sowohl für Anfänger als auch Roller-Veteranen. Die serienmäßigen Maxxis-Reifen bietet selbst bei kühlen Temperaturen und feuchten Bedingungen genug Grip, um sich nicht fürchten zu müssen. Und im Vergleich zu einer Vespa Sprint oder Primavera ist das Fahrwerk deutlich komfortabler, hat mehr Reserven bei tieferen Schlaglöchern und geht nicht so knochig zu Werke. Mag sein, dass die Vespas die fescheren Roller sind, der objektiv bessere Roller ist der Liberty - gar keine Frage. Ob man zum S-Modell greift (100 Euro teuer) oder nicht, ist eine rein optische Geschmacksfrage. Zu erwähnen sei noch der solide Wetterschutz, vor allem der verlängerte Kotflügel hinten hält den Oberkörper auch bei wirklich nasser Piste trocken und sauber. Gerade bei einem Roller ein großer Pluspunkt. Preislich ist der Liberty 125 sehr attraktiv positioniert: 2.999 Euro für die Basis-Version und 3.099 Euro für die S-Version. Alternativ gibt es den Roller noch als 50-Kubik-Version und in Italien auch als 150er.

Leider zu klein für einen Integralhelm: Das Staufach unter der Sitzbank.
Verwendete Ausrüstung im Test
Als Helm haben wir den neuen Schuberth J2 verwendet. Ein Jethelm, der aber einen abnehmbaren Kinnschutz hat, ohne das Sichtfeld einzuschränken oder die Luftigkeit eines Jethelms vermissen zu lassen. Die Belüftung ist gut, die integrierte Sonnenblende macht die Sonnenbrille überflüssig und wer möchte, kann auch noch ein Kommunikationssystem direkt von Schuberth nachrüsten – der Helm ist bereits dafür vorbereitet. Der Tragekomfort ist sehr angenehm, der Helm ist leise und die Stirnbelüftung funktioniert gut. Einziges Manko: Für einen Jethelm ist er mit 1.410 Gramm (Größe S) eher schwer. Das liegt daran, dass er sich die Konstruktionsbasis mit dem Premium-Klapphelm C5 teilt. Wer aber einen besonders sicheren Jethelm möchte, der wird die paar Gramm mehr in Kauf nehmen. Positiv aufgefallen sind die Vanucci Motorradschuhe VUB-5, die dank SympaTex in der zweistündigen Regenschlacht quer durch Mailand die Socken trocken gehalten haben. Ebenso wie die Textiljacke von Vanucci, Modell RVX-3. Die wasserdichte Membran hat Wort und den Oberkörper trocken gehalten. Mehrere Belüftungsöffnungen können im Sommer zur Kühlung verwendet werden und der Sitz ist angenehm körperbetont, ohne einzuengen. In Verbindung mit der Held Regenhose Rainstretch Base ist man auf der sicheren Seite, wenn der Himmel die Pforten öffnet.

Der neue Schuberth J2 ist ein Premium-Jethelm mit abnehmbarem Kinnschutz.
- Wie viel kostet eine Piaggio Liberty 125?
- Hier findest du einen Überblick über das Preisniveau von neuen und gebrauchten Motorrädern!
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Piaggio Liberty 125 2025 - Erfahrungen und Expertengutachten
Philipp
Der Piaggio Liberty 125 ist der Roller für den Alltag, der treue Begleiter, der spurstabil und sicher seinen Piloten ans Ziel bringt, dabei die Geldbörse schont (im Vergleich zu den Vespas) aber natürlich auch nicht ganz so charakterstark am Stammtisch wirkt. Dafür ist er klar der bessere Roller und überzeugt unspektakulär im Alltag – Tag für Tag. Wenn Piaggio jetzt doch noch mehr Platz für einen normalen Helm unter der Sitzbank finden würde, dann wären wirklich alle glücklich.
Test Piaggio Liberty 125 Jahrgang 2025 Bilder
Quelle: 1000PS































































