BMW F900GS vs Triumph Tiger 900 RP vs Honda Africa Twin Vergleich

Bei unserem großen Reiseenduro Landstraßen Vergleich 2024 gingen in Summe 10 neue Adventure Bikes an den Start, darunter auch die BMW R 1300 GS und F 900 GS. In den niederösterreichischen Voralpen rund um den Pfaffensattel fanden wir alle Bedingungen vor, die Reiseenduristen bei onroad Touren begegnen. Von der welligen Piste bis zum griffigen Heizerasphalt war alles dabei. Sieben Tester waren drei Tage lang mit den Bikes unterwegs und schildern nun hier ihre Eindrücke zu den Reiseenduros der 100 PS-Klasse.

Damit wir alle am Stand der Dinge sind, hier ein kurzer Exkurs zu den wichtigsten technischen Daten. Die BMW F 900 GS hat einen reinen Zweizylindermotor mit 105 PS bei 8500 Umdrehungen. Sie wiegt 223,5 Kilogramm und hat eine Sitzhöhe von 870 Millimetern. Mit an Bord ist das aufpreispflichtige Enduro Pro Fahrwerk. Die USD-Gabel ist voll einstellbar und das Monoshock-Federbein ist sowohl in der Federvorspannung als auch der Zugstufe einstellbar. Dazu hat die F 900 GS schräglagenabhängige Traktionskontrolle und am Hinterrad abschaltbares Kurven-ABS. Die BMW verfügt über einen optionalen Quickshifter mit Blipper.

Die Tiger 900 verfügt über einen reinen Dreizylindermotor mit 108 PS bei 9500 Umdrehungen. Sie wiegt 229 Kilogramm und hat eine Sitzhöhe von 850 bis 870 Millimetern. Die Triumph verfügt über eine voll einstellbare USD-Gabel und ein Monoshock-Federbein, welches in der Federvorspannung und der Zugstufe einstellbar ist. Dazu kommen ein verstellbarer Windschild und ein Quickshifter mit Blipper.

Die Africa Twin hat einen reinen Zweizylindermotor mit 270° Hubzapfenversatz. Dieser Motor verfügt über 102 PS bei 7500 Umdrehungen. Die Honda wiegt 233,5 kg und hat eine Sitzhöhe von 850 bis 870 mm. Zudem verfügt sie über ein elektronisch voll einstellbares Fahrwerk. Dazu kommen schräglagenabhängige Traktionskontrolle und Kurven-ABS, welches am Hinterrad abstellbar ist. Die Honda verfügt über einen verstellbaren Windschild und einen optionalen Quickshifter.

Die BMW F 900 GS überrascht in der aktuellen Mittelklasse der Reiseenduros vor allem mit ihrem druckvollen Zweizylinder-Motor. Während frühere Modelle wie die F 850 GS als funktionale, aber emotionsarme Alltags- und Reisemaschinen galten, überzeugt die F 900 GS mit spürbarem sportlichen Charakter. Der 105 PS starke Motor punktet durch lineare, präzise Leistungsentfaltung und sorgt für überraschenden Fahrspaß, der in Kombination mit dem kernigen Klang – besonders in Verbindung mit einem Akrapovič-Auspuff – begeistert. Allerdings zeigen sich in hohen Drehzahlen kleine Schwächen, da hier die Leistung etwas abflacht. Dennoch wird der Motor von den Testern als gelungene Mischung aus sportlichem Punch und guter Dosierbarkeit gelobt, was die BMW zu einer dynamischen und vielseitigen Wahl für Abenteuer- und Reiseeinsätze macht.

Im Gegensatz dazu setzt die Triumph Tiger 900 Rally Pro auf ihren charakteristischen Dreizylinder-Motor, der geschickt die Vorteile eines Zweizylinders und eines Vierzylinders kombiniert. Der Motor zeigt sich mit seinen 108 PS drehfreudig und sportlich, verlangt jedoch nach höheren Drehzahlen, um sein volles Potenzial auszuspielen. Der Punch aus niedrigen Drehzahlen fällt im Vergleich zu klassischen Zweizylindern etwas geringer aus, doch dafür bietet der Motor im oberen Bereich deutliche Reserven. Seine Gasannahme ist seidenweich und präzise, was ihn zu einer vielseitigen Wahl sowohl für entspanntes Reisen als auch für sportliches Fahren macht. Der Hubzapfenversatz sorgt zusätzlich für ein spürbar druckvolles, elastisches Ansprechverhalten, das den Testern besonders gut gefällt. Die Triumph vereint damit Fahrkomfort und Dynamik in einer gelungenen Balance.

Die Honda CRF1100L Africa Twin setzt hingegen auf ihren souveränen Zweizylinder-Motor, der vor allem mit massivem Drehmoment und bollerndem Antritt aus niedrigen Drehzahlen beeindruckt. Der Motor strahlt enorme Zuverlässigkeit und Ruhe aus, was ihn besonders für gemütliche Tourenfahrer und abenteuerliche Geländeeinsätze prädestiniert. Die direkte Gasannahme vermittelt ein Gefühl von Kontrolle und Präzision, wobei der Motor stets das Vertrauen gibt, auch anspruchsvolle Strecken souverän zu meistern. Allerdings stört die lange Übersetzung den sportlichen Fahrspaß etwas, da der Motor dadurch im oberen Drehzahlbereich träge wirkt. Dennoch überzeugt die Africa Twin durch ihre ausgeprägte Vielseitigkeit und den harmonischen Mix aus Druck, Komfort und moderner Technik.

Die BMW F 900 GS bietet mit ihrem optionalen Quickshifter samt Blipper eine moderne und sportliche Schaltunterstützung, die das Fahrerlebnis klar aufwertet. Der Quickshifter überzeugt in der Praxis durch seine reibungslose Funktion, unabhängig von Drehzahlbereichen, was besonders den sportlichen Charakter der F 900 GS unterstreicht. Allerdings bemängeln die Tester das haptische Gefühl am Schalthebel, das als etwas „teigig“ beschrieben wird und mehr Kraftaufwand als bei mancher Konkurrenz erfordert. Trotz dieser kleinen Schwächen funktioniert das System zuverlässig und sorgt für flüssige Gangwechsel, die den Fahrkomfort erhöhen. Ohne den Quickshifter könnte das Getriebe möglicherweise weniger beeindruckend wirken, doch im Gesamtbild erfüllt es seine Aufgabe gut.

Im Gegensatz dazu setzt die Triumph Tiger 900 Rally Pro mit ihrem serienmäßigen Quickshifter Maßstäbe in der Mittelklasse. Das Schaltsystem wird von den Testern als besonders präzise und geschmeidig beschrieben. Gangwechsel erfolgen nahezu mühelos, der Schalthebel muss nur leicht angetippt werden, und die Gänge „quetschen sich schön“ hinein, ohne Hakeln oder Leerlauf-Suchprobleme. Das Schaltverhalten wird als „deluxe“ und „klassenbeste“ bezeichnet, was nicht nur funktional überzeugt, sondern dem Fahrer regelmäßig ein Grinsen ins Gesicht zaubert. Der Quickshifter der Tiger gehört damit zu den klaren Highlights des Motorrads und trägt wesentlich zu dessen hochwertigen und dynamischen Fahrgefühl bei.

Bei der Honda CRF1100L Africa Twin zeigt sich die Schaltarbeit hingegen von einer eher traditionellen Seite, da das getestete Modell ohne Quickshifter und Blipper ausgestattet ist. Das serienmäßige Getriebe arbeitet dennoch äußerst präzise und zuverlässig, was typisch für Honda-Qualität ist. Die Tester loben die „unfassbare Präzision“ des Getriebes und dessen angenehmes, unkompliziertes Handling. Gleichzeitig wird jedoch deutlich, dass der fehlende Quickshifter in der heutigen Zeit auffällt, insbesondere für Fahrer, die an moderne Schaltunterstützung gewöhnt sind. Die Tester empfehlen den optionalen Quickshifter nachzurüsten, um das Fahrerlebnis weiter zu optimieren.

Die BMW F 900 GS zeigt beim Fahrwerk klare Unterschiede zwischen der Serienversion und dem optionalen Enduro-Pro-Fahrwerk. Während das Standardfahrwerk eher weich abgestimmt ist und vor allem auf Tourenkomfort ausgelegt scheint, stößt es bei sportlicher Gangart an seine Grenzen. Mit dem aufgewerteten Fahrwerk jedoch überzeugt die BMW durch Vielseitigkeit und Performance. Die langen Federwege bieten ausreichend Reserven für sportliches und auch geländetaugliches Fahren, wobei das Fahrwerk ein gutes Feedback liefert. Kritisch angemerkt wird, dass das Fahrwerk beim Bremsen leicht „in die Knie geht“, was den dynamischen Charakter etwas einschränkt. Positiv hervorzuheben sind jedoch die umfangreichen Einstellmöglichkeiten für Zug- und Druckstufe sowie die Federvorspannung, die das Fahrwerk für unterschiedlichste Anforderungen prädestinieren und das Abenteuerpotenzial der BMW unterstreichen.

Die Triumph Tiger 900 Rally Pro punktet mit einem herausragenden Serienfahrwerk, das sowohl auf der Straße als auch im Gelände überzeugt. Trotz der langen Federwege, die auf Geländetauglichkeit ausgelegt sind, arbeitet das Fahrwerk präzise und ohne Schwammigkeit. Es federt Unebenheiten feinfühlig weg und bleibt dabei stabil, selbst bei sportlicher Fahrweise. Die Tester loben vor allem die Vielseitigkeit: Das Fahrwerk bietet Komfort auf schlechten Straßen, reagiert gleichzeitig straff genug für dynamische Kurvenfahrten und kann bei Bedarf individuell eingestellt werden. Triumph gelingt es hier, ein ausgewogenes Setup zu liefern, das Fahrkomfort und Sportlichkeit ideal kombiniert und in der Mittelklasse Maßstäbe setzt.

Die Honda CRF1100L Africa Twin profitiert in der getesteten Variante von ihrem optionalen semiaktiven EERA-Fahrwerk, das durch seine Anpassungsfähigkeit hervorsticht. Das System ermöglicht es, die Vorspannung und Dämpfung je nach Beladung und Fahrmodus anzupassen, was den Komfort auf langen Touren spürbar verbessert. Das semiaktive Fahrwerk federt Unebenheiten souverän und vermittelt dem Fahrer das Gefühl, „über die Straße zu schweben“. Gleichzeitig bleibt es ein Kompromiss aus Komfort und Sportlichkeit: Für sehr dynamische Fahrweise bietet das System zwar nicht die straffste Performance, aber es macht eine gute Figur und sorgt für Stabilität. Das serienmäßige Standardfahrwerk hingegen ist stärker auf Touringkomfort ausgelegt und begrenzt die Schräglagenfreiheit in engen Kurven.

Die BMW F 900 GS überzeugt im Fahrverhalten durch ihre Agilität und Sportlichkeit, die besonders im Vergleich zu früheren Generationen auffällt. Trotz der aufgezogenen Stollenreifen – in diesem Fall der Karoo 4 – zeigt sich die BMW überraschend stabil und präzise auf der Straße, was Vertrauen schafft. Die Tester loben das leichte Handling, den ausgewogenen Kipppunkt und die dynamische Abstimmung, die ein sportliches Fahrverhalten ermöglicht, ohne kippelig zu wirken. In den verschiedenen Fahrmodi, insbesondere im Dynamic- und Enduro-Modus, lässt die F 900 GS viel zu und bietet Fahrern ein hohes Maß an Kontrolle und Spaß. Damit zeigt sich die BMW als vielseitige Reiseenduro, die sowohl sportliches Fahren als auch kontrollierte Abenteuer auf unbefestigten Wegen ermöglicht.

Die Triumph Tiger 900 Rally Pro punktet mit einer gelungenen Mischung aus Stabilität und Vielseitigkeit, wobei ihr großes 21-Zoll-Vorderrad und die lange Federwege klar auf den Offroad-Einsatz abgestimmt sind. Trotz dieser Auslegung bleibt die Tiger im Fahrverhalten überraschend flott und bietet viel Sicherheit, selbst in Spitzkehren und schnellen Kurvenkombinationen. Die ergonomische Gestaltung mit breitem Lenker und schmalem Tank sorgt für ausreichend Bewegungsspielraum, was das Handling unterstützt. Dennoch zeigt die Triumph in engen Radien und Kehren leichte Schwächen: Hier wünscht sich ein Tester ein etwas agileres Einlenkverhalten, was teils auf das große Vorderrad zurückzuführen ist. Insgesamt bleibt die Tiger 900 jedoch eine vielseitige Maschine, die sowohl gemütlich als auch sportlich bewegt werden kann, wenngleich sie in puncto Handling nicht die agilste im Vergleich ist.

Die Honda CRF1100L Africa Twin präsentiert sich im Fahrverhalten als souveränes Allround-Talent, das präzise und verlässlich durch Kurven lenkt. Agilität und Handling sind auf einem hohen Niveau, allerdings wirkt die Africa Twin im Vergleich zu ihren Mitbewerbern etwas zu unaufgeregt. Während sie sich angenehm und sicher um verschiedenste Kurvenradien scheuchen lässt, fehlt es einigen Testern an einer gewissen sportlichen Präzision oder an „Ecken und Kanten“, die ein emotionaleres Fahrerlebnis bieten könnten. Gerade bei sportlicher Fahrweise zeigt sich die Honda weniger dynamisch, was auf ihren Komfortfokus und das etwas schwerere Handling zurückzuführen ist. Dennoch überzeugt die Africa Twin durch ihre zuverlässige, alltagstaugliche Fahreigenschaft, die für ein breites Einsatzspektrum ausgelegt ist.

Die BMW F 900 GS bietet ein aufgeräumtes und funktionales Elektroniksystem, das die sportliche Ausrichtung des Motorrads unterstreicht. Die Fahrmodi sind leicht zugänglich und bieten klare Unterschiede, was besonders bei Traktionskontrolle und ABS für Offroad-Fahrer von Vorteil ist. Spielerische Elemente wie das Deaktivieren der Traktionskontrolle oder Wheelie-Funktionen erweitern den Einsatzbereich und machen die BMW zu einer vielseitigen Maschine für sportliche und abenteuerliche Fahrer. Die Bedienung der Elektronik wird als intuitiv und unkompliziert beschrieben, die Schalter und das Display fügen sich harmonisch in die BMW-typische, hochwertige Verarbeitung ein. Auch wenn die Elektronik nicht zur absoluten High-End-Klasse zählt, erfüllt sie ihren Zweck souverän und überzeugt durch ihre Benutzerfreundlichkeit.

Die Triumph Tiger 900 Rally Pro punktet mit einem großen, gut ablesbaren 7-Zoll-TFT-Display und hochwertig verarbeiteten Bedienelementen. Allerdings fällt die Rechenleistung leicht ab: Das Hochfahren des Systems dauert zu lange, und beim Wechsel der Fahrmodi gibt es leichte Verzögerungen. Während die Darstellung des Displays als funktional und übersichtlich beschrieben wird, bemängeln Tester die spielerischen Animationen, die die Benutzerführung etwas unnötig verlangsamen. Trotz dieser Kritik bleibt die Elektronik der Tiger gut zugänglich und einfach zu bedienen. Die Haptik der Bedienelemente und die Verarbeitung sind auf hohem Niveau, was dem Premium-Anspruch der Maschine gerecht wird. Insgesamt bietet die Tiger 900 ein überzeugendes Paket, auch wenn es im Detail Luft nach oben gibt.

Die Honda CRF1100L Africa Twin setzt mit ihrer umfangreichen Elektronikausstattung klare Oberklasse-Akzente, bietet allerdings eine steilere Lernkurve. Während die Möglichkeiten der Fahrmodi beeindruckend vielfältig sind und spürbare Unterschiede liefern, erfordert die Bedienlogik ein intensiveres Einarbeiten. Kritisiert wird vor allem die umständliche Menüführung bei der Deaktivierung von Funktionen wie dem Hinterrad-ABS. Gleichzeitig hebt sich die Africa Twin durch Features wie den Touchscreen und die Integration von Apple CarPlay hervor – ein Alleinstellungsmerkmal in dieser Klasse, das den Komfort auf Reisen erhöht. Die Haptik der Bedienelemente, die Materialqualität und die Verarbeitung sind Honda-typisch auf höchstem Niveau. Wer sich einmal mit der komplexeren Bedienung vertraut macht, profitiert von einer der umfangreichsten und modernsten Elektronikpakete im Segment.

Die BMW F 900 GS zeigt im Bereich Reisetauglichkeit Licht und Schatten. Während die Ergonomie für sportlich orientierte Fahrer passt und auch Offroad-Einsätze gut unterstützt, bietet das Motorrad nur begrenzten Komfort für lange Touren. Der niedrige Windschutz und die harte Sitzbank machen sich auf langen Strecken negativ bemerkbar und schränken den Komfort spürbar ein. Für kürzere, sportliche Touren oder Offroad-Abenteuer erweist sich die BMW hingegen als geeignet. Wer gezielt auf Reisezwecke setzt, sollte in ein größeres Windschild investieren oder sich alternativ nach Modellen wie der BMW F 850 GS umsehen, die stärker auf komfortable Langstrecken ausgelegt sind. Insgesamt erfüllt die F 900 GS ihre Rolle als sportlich-ambitionierte Reiseenduro, kommt aber bei klassischer Tourentauglichkeit nicht an die Konkurrenz heran.

Die Triumph Tiger 900 Rally Pro bietet ein deutlich ausgewogeneres Paket für Reisen. Die Sitzposition wird von den Testern durchgehend als angenehm beschrieben, mit gutem Kniewinkel und komfortabler Ergonomie auch für längere Etappen. Der Windschutz erweist sich als ausreichend, selbst bei höheren Geschwindigkeiten, und lässt sich einfach mit einer Hand verstellen – ein praktisches Detail. Hinzu kommt der Komfort für Sozius und Sozia, wodurch auch Touren zu zweit problemlos möglich sind. Die Kombination aus kultiviertem Motor, komfortablem Fahrwerk und guter Ausstattung macht die Tiger 900 Rally Pro zu einer der vielseitigsten Reiseenduros im Vergleich. Trotz kleinerer Kritik an der Display-Performance bietet die Triumph alles, was man für eine entspannte und gleichzeitig dynamische Reise benötigt.

Die Honda CRF1100L Africa Twin punktet klar als komfortabelstes Motorrad im Testfeld. Die ergonomisch durchdachte Sitzposition und die großzügig dimensionierte, verstellbare Windschutzscheibe sorgen für entspanntes Fahren über hunderte Kilometer. Besonders positiv hervorgehoben wird die bequeme Sitzposition, die zwar etwas auf Kosten der Sportlichkeit geht, dafür aber höchsten Komfort bietet. Der größere, manuell verstellbare Windschild verbessert den Schutz vor Wind und Wetter gegenüber früheren Modellen deutlich. Auch die Möglichkeit, weiteres Zubehör wie ein höheres Windschild zu montieren, macht die Africa Twin zu einem idealen Begleiter für Langstreckenfahrer. Kleinere Kritik gibt es an der manuellen Verstellung des Windschilds, die etwas umständlich ist, doch dies trübt das ansonsten hervorragende Reiseerlebnis kaum.

Die BMW F 900 GS zeigt bei der Bremsleistung eine gelungene Balance zwischen Sportlichkeit und alltagstauglicher Dosierbarkeit. Die Brembo-Bremsanlage verzögert zuverlässig, ohne zu aggressiv zu wirken, was besonders für lange Touren oder Fahrten zu zweit positiv bewertet wird. Die Tester loben die Dosierbarkeit und das Vertrauen, das die Bremse vermittelt – selbst bei sportlicher Gangart. Auch das deaktivierbare Hinterrad-ABS wird als Pluspunkt erwähnt, selbst wenn es im Straßentest nicht benötigt wurde. Insgesamt bietet die Bremse der F 900 GS ein solides und zuverlässiges Paket, das gut zur vielseitigen Ausrichtung der Maschine passt, ohne durch extreme Schärfe aufzufallen.

Die Triumph Tiger 900 Rally Pro setzt in puncto Bremsen die sportlichsten Akzente im Vergleich. Die verbauten Brembo Stylema-Anlagen liefern eine beeindruckende Bremsleistung, die besonders bei dynamischer Fahrweise begeistert. Die Bremse erlaubt spätes Anbremsen, ohne dass das Fahrwerk zu stark eintaucht, was den sportlichen Charakter der Tiger unterstreicht. Gleichzeitig bleibt die Bremswirkung gut dosierbar, auch auf unbefestigten Wegen, wo sie nicht zu bissig agiert. Diese Vielseitigkeit wird von den Testern besonders hervorgehoben, da sie sowohl auf der Straße als auch Offroad zuverlässig performt. Für sportliche Fahrer vermittelt die Bremse der Tiger ein hohes Maß an Kontrolle und Sicherheit, was das Fahrerlebnis deutlich aufwertet.

Die Honda CRF1100L Africa Twin bietet ein eher unauffälliges, aber solides Bremspaket, das perfekt zum ausgewogenen Charakter der Maschine passt. Die Bremse verzögert zuverlässig und gut dosierbar, ohne sportliche Schärfe zu entwickeln. Gerade im Gelände zahlt sich die weniger aggressive Abstimmung aus, da die Bremse nicht zu stark beißt und dadurch ein kontrolliertes Verzögern ermöglicht. Auf der Straße erfüllt sie ihren Zweck ebenfalls zufriedenstellend, auch wenn sie im Vergleich zu den sportlicheren Konkurrenten etwas weniger Biss zeigt. Kritisiert wird der früh ansprechende Notbremsassistent, dessen automatische Warnblinker-Aktivierung bei ambitionierter Fahrweise als störend empfunden wird. Insgesamt passt die Bremse der Africa Twin ideal zu ihrer unaufgeregten, komfortorientierten Auslegung.

Die BMW F 900 GS positioniert sich als eine ausgesprochen sportliche Reiseenduro, die vor allem Solo-Fahrern entgegenkommt, die regelmäßig abseits der Straße unterwegs sein möchten. Die Tester loben das gelungene Zusammenspiel aus agilem Handling, straffem Fahrwerk und dem drehfreudigen Motor, der für viel Fahrspaß sorgt. Besonders im Gelände zeigt die F 900 GS ihre Stärken und wird als würdiger Nachfolger der früheren 800 GS gesehen. Allerdings müssen bei der Reisetauglichkeit Abstriche gemacht werden: Der Windschutz und die harte Sitzbank schränken den Komfort auf langen Strecken ein, besonders zu zweit. Auch die Notwendigkeit, Komfortfeatures und hochwertiges Zubehör kostenpflichtig nachzurüsten, wird kritisch angemerkt. Trotzdem überzeugt die BMW mit ihrem sportlichen Charakter und ihrer Geländetauglichkeit, was sie zu einer attraktiven Wahl für Offroad-orientierte Fahrer macht.

Die Triumph Tiger 900 Rally Pro wird von den Testern als äußerst gelungenes Gesamtpaket beschrieben, das den Spagat zwischen Sportlichkeit, Komfort und Reisetauglichkeit perfekt meistert. Sie überzeugt sowohl auf der Straße mit präzisem Handling und stabiler Performance als auch abseits befestigter Wege. Der Komfort für Fahrer und Sozius, kombiniert mit der hochwertigen Ausstattung und dem durchdachten Bedienkonzept, macht die Tiger zu einer der vielseitigsten Reiseenduros auf dem Markt. Die Tester betonen den hohen Spaßfaktor, den kultivierten Motor und die souveräne Bremsleistung, die das Fahren auf langen Etappen ebenso angenehm wie sportlich gestalten. Auch wenn der Preis der Rally Pro-Version hoch ist, wird die umfangreiche Ausstattung als gerechtfertigt angesehen. Insgesamt stellt die Tiger 900 Rally Pro ein nahezu perfektes Reisemotorrad dar, das kaum Schwächen zeigt.

Die Honda CRF1100L Africa Twin punktet durch ihre universelle Ausrichtung und ihre hohe Verlässlichkeit. Die Tester loben die souveräne Charakteristik, die sowohl entspanntes Touring als auch Offroad-Abenteuer ermöglicht, ohne dass das Motorrad an seine Grenzen stößt. Besonders positiv hervorgehoben werden die bequeme Ergonomie, der solide Komfort auf langen Strecken und die Honda-typische Verarbeitungsqualität. Die umfangreiche Elektronikausstattung und der große Spaßfaktor runden das Gesamtpaket ab. Kritik gibt es lediglich bei der etwas weniger sportlichen Performance und der Notwendigkeit, sich intensiver mit dem Infotainment-System auseinanderzusetzen. Dennoch bleibt die Africa Twin ein treuer Begleiter, der sowohl erfahrenen Tourenfahrern als auch Reise-Neulingen ein hohes Maß an Sicherheit und Fahrfreude bietet.

Zusammenfassend begeistert die Triumph Tiger 900 Rally Pro durch ihre perfekte Balance aus Sportlichkeit, Komfort und Vielseitigkeit und stellt damit das stärkste Gesamtpaket dar. Die BMW F 900 GS punktet mit Sportlichkeit und Geländetauglichkeit, zeigt jedoch Abstriche bei Komfort und Ausstattung. Die Honda Africa Twin überzeugt durch ihren universellen Charakter, ihren Komfort und ihre Zuverlässigkeit, bleibt aber etwas weniger dynamisch als die Konkurrenz. Alle drei Motorräder erfüllen ihre Rolle als Reiseenduros auf unterschiedliche, aber jeweils gelungene Weise.

Für diejenigen unter euch, die sich für die beim Test getragene SPIDI Bekleidung interessieren, gibt es in den folgenden Zeilen eine detaillierte Auflistung.

Amelie & McGregor:

• Net H2Out Jacke & Crossmaster H2Out Hose: Sommerjacke mit Mesh-Anteil und herausnehmbarer Membran für Flexibilität bei verschiedenen Wetterlagen. Die Crossmaster-Hose bietet Belüftungsöffnungen an den Oberschenkeln.
• Seamless Kompressions-Shirt & Leggings: Nahtlose Funktionswäsche für hohen Tragekomfort unter der Schutzkleidung.
• Rückenprotektor (Warrior Dame bei Amelie, Compact Warrior 510 bei Gregor): Schützen den Rücken individuell angepasst per Klett.
• SPIDI NEO-S LADY Schuhe (Amelie) und SPIDI X-GT-Handschuhe (Gregor): Komfortable Tourenausrüstung.

Ewald:

• SPIDI Frontier Jacke & Hose: Flexible, leichte Sommerbekleidung mit großen Belüftungsöffnungen, aber ohne Wasserdichtigkeit.
• X-GT-Handschuhe, Kompressionswäsche, Compact Warrior 510 Protektor & Warrior Chest: Schutz und Komfort bei langen Touren.

Arlo & Poky:

• Super Net Tex Jacke & Protektoren (Compact Warrior 510 & Warrior Chest): Leichte Schutzschicht mit direkt am Körper befestigten Protektoren für optimalen Sitz.
• Patrick: Enduro Pro Jacke (mit abnehmbaren Ärmeln); Valentin: 3L Shell H2Out Jacke (wasserdicht, mit Belüftungsöffnungen).

Vauli:

• Tech Armor Tex Jacke & SoftShell Mission-T Jacke: Die Tech Armor trägt Protektoren direkt am Körper, ergänzt durch die wärmende und flexible Mission-T Softshell-Jacke.
• Crossmaster H2Out Hose mit großen Belüftungsöffnungen.
• Kompressionswäsche & G-Warrior Handschuhe: Schutz und Komfort für lange Fahrten.

Als Unterbekleidung trugen alle Tester nahtlose Funktionswäsche für hohen Komfort und angenehmes Körpergefühl.

Bei diesem Test setzte die gesamte Crew auf den neuen HJC RPHA 91 Carbon. Dieser stellt sich als hochwertiger Klapphelm vor, der vor allem mit seinem geringen Gewicht im Vergleich zum regulären RPHA 91 punktet. Besonders hervorzuheben ist das große Sichtfeld, das für eine ausgezeichnete Rundumsicht sorgt – ein echter Vorteil sowohl im Stadtverkehr als auch bei längeren Touren. Die Belüftungssysteme funktionieren tadellos, und das waschbare, antibakterielle Innenfutter trägt spürbar zum Tragekomfort bei, vor allem bei wärmeren Temperaturen. Der Helm erfüllt selbstverständlich die ECE 22.06 Norm und bietet somit einen aktuellen Sicherheitsstandard, während die Homologation als Jet- und Vollvisierhelm Flexibilität und Vielseitigkeit verspricht.

Auf der BMW F 900 GS hatten wir neben dem Xceed Koffersystem auch den Hepco & Becker EPIC 6 Tankrucksack im Einsatz. Dort fanden unsere nötigsten Kleinigkeiten (Trinkflasche, Geldbörse, Dokumente, GoPro,..) sicher und zugänglich Platz. Der Hepco & Becker EPIC 6 Tankrucksack überzeugt durch seine Formstabilität, die durch hochverdichtete EVA-Schäume gewährleistet wird. Der Tankrucksack bietet nicht nur abschließbare Reißverschlüsse und einen robusten Tragegriff, sondern auch wasserabweisendes Außenmaterial, das ihn bei schlechtem Wetter schützt. Für Fahrten im starken Regen ist zudem eine Wetterschutzhaube inkludiert, die man über den Tankrucksack stülpt. Im Inneren bietet ein Netzfach im Deckel zusätzliche Staumöglichkeiten, während reflektierende Details außen die Sichtbarkeit im Straßenverkehr erhöhen. Die wasserdichte Innenauskleidung und die praktischen Schlaufen zur Befestigung von optionalem Zubehör wie Karten- oder Smartphone-Taschen ergänzen das durchdachte Design. Die vormontierte Gewindeplatte ermöglicht die einfache Montage ohne Bohren und passt auf Basic Tankringe sowie Sport- und Miniracks.